Rolling Stones – Still Life

Die Veröffentlichung von STILL LIFE zum jetzigen Zeitpunkt hat natürlich zunächst einmal marktstrategische Gründe. Zu einer großangelegten Tour gehört bei einem Unternehmen in der Größenordnung der Stones ein aktuelles Album, das durch die Gigs gefietschert werden kann. Was liegt da näher als ein Live-Album?

Es wäre also zuviel verlangt, etwas Neues oder Weltbewegendes zu erwarten. Außerdem: Live-Platten gibt es von den Stones genug – darunter ein exquisites: GET YER YA YAS OUT von 1970. STILL LIFE ist die schwächere Fortsetzung von LOVE YOU LIVE, dem 77er Live-Doppelalbum.

Wieder geht’s mit einem Intro los (Duke Ellingtons „Take The Train“), dann kommen ein paar neue, ein paar alte und ein paar Songs aus ihrer schon zur Geschichte gehörenden Gründerzeit. Wie schon L.Y.L. klingt S.L. in der Tat sehr live: das Publikum ist allgegenwärtig. Den Mix werden manche als gelungenen Garagen-Sound bezeichnen ich empfinde ihn mehr als undifferenzierten Klangbrei. Den auf dem Cover angegebenen Sax-Spieler kann man aus einigen Stücken nur herausahnen, während der alte Charlie Watts allzu sehr im Vordergrund trommelt.

Zu den gelungensten Nummern gehört das Eddie Cochran-Stück „Twenty Flight Rock“: Jagger singt in Crooner-Manier, Ian Stewart spielt ein verschärftes Piano. Stark auch der Uralt-Song „Time Is On My Side“. Ziemlich uninspiriert klingt dagegen (wie auch die meisten anderen Songs) „Satisfaction“.

Angesichts der Tatsache, daß hier mit einem halbgaren Produkt den Fans das Geld aus der Tasche gezogen werden soll, gibt es trotz meiner Stones-Vorliebe nur: 2