Rosie Lowe 

YU 

WolfTone/Caroline/Universal (VÖ: 10.5.) 

Die Große Unbekannte des Electronic Soul mit ihrem zweiten Album. 

Rosie Lowe ist so etwas wie die Große Unbekannte des elektronischen Neo-R’n’B. Im Dezember 2013 veröffentlichte sie ihre erste EP „Right Thing“, die wir damals als „verdubbte UK-Bass-Cyber-R’n’B-Fusion“ gelobt hatten. Danach geschah gefühlt: erst mal gar nichts.

Amazon

2016, nach einer Reihe von Singles, dann das Debütalbum CONTROL, das quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit erschienen ist. Auch hier: minimalistische Arrangements, elektronisch grundiert, aber immer noch auf einem Abstraktionslevel, das die Wurzeln dieser Musik im Dubstep der Nullerjahre erkennen ließ. Zum Ende des Jahrzehnts gilt diese Soundästhetik als „normal“, sie ist tief im Mainstream angekommen. Es ist halt kein Future-R’n’B mehr, es ist schon lange zeitgenössischer R’n’B.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Und so wird man angesichts Lowes zweiten Albums YU, das auf WolfTone, dem Label von Starproduzent Paul Epworth, veröffentlicht wird, auch nicht in innovationsbedingten Jubel verfallen. Es ist die Konsolidierung des Sounds der Zehnerjahre auf einem sehr hohen Niveau. Zum Beispiel in der Single „Birdsong“, die Poppigkeit und halbschräges Arrangement sehr gut zusammenbringt.

Man sollte aber nicht vergessen, dass diese Musik immer noch eine Menge an Sounddetails enthält, an die wir uns anscheinend gewöhnt haben, und dass die musikalische Barrierefreiheit im Denken, wie sie von Rosie Lowe von Anfang an verkörpert wurde, KünstlerInnen wie Billie Eilish erst möglich gemacht hat.