Schepperking – Alles lecker

Es ist nicht ganz leicht, an diese Platte heranzukommen, und wenn man mal dran ist, stehen auch noch ein paar Hindernisse im Weg: der Titel zum Beispiel und das Cover, die unter Umständen ein gänzlich unwillkommenes Fun-Punk-Revival befürchten lassen könnten. Man mag dahinter eine Hardcore-Verweigerungsgeste vermuten, denn daher kommt das Trio, von Bands wie Hallo Hallo. Parkinsons. Robert und Planet Joe, die sich nie durch den geringsten Anflug von Anbiederung, den mindesten Versuch von Zielgruppenerschlieflung und Marktbesetzung auszeichneten, sondern am extremen Rand musikalischer Radikalität nur das eine eben im Sinn hatten: ihre Musik. Da muss man durch, und dann ist man drin, und ist man erst mal drin im eröffnenden instrumentalen“.Schepperking Thema , kommt man nicht mehr raus, zumindest die gute halbe Stunde lang, die einen die klirrenden, schneidenden Stahlsaiten, die wie eine beseelte Hypermaschine peitschende und rollende Rhythmusgruppe aus Blech und Plastik, die an den Rand der Verzweiflung überdrehte Stimme, die dabei aber auf Schmerztheater und Großgesten gänzlich verzichtet, fesseln und zucken lassen wie ein Bad in strahlenden klaren Gletschersplittern. Die eiscoole Raserei, die die 13 Tracks versprühen, bringt das Herz zum Kochen, während die rasierklingenscharf reduzierten, auf Slogan-Format gestanzten Texte sich selbst perpetuieren und das Hirn penetrieren wie Stakkato-Mantras. ..Danke, ich will nicht irgendjemand anders sein „, wiederholt Sänger Steffen Günther in „Borg“ wie manisch die vielleicht entscheidende Botschaft:“.Ich will nicht Teil eures Kollektivs sein!“ Die Gefahr besteht nicht; zwar erinnern Schepperking je nach Stelle und Laune möglicherweise an die Strokes, an Franz Ferdinand, Futureheads und frühe XTC. an dies und das. aber ihr musikalischer Kosmos ist komplett, perfekt und absolut geschlossen, weit draußen am extremen Rand der Pop-Radikalität. Es ist scharfkantig-komplexe, dabei rasend simple Musik, die nicht nur mit- und umreißt, sondern vor allem gut tut und, wie die meis-ten harten Pharmazeutika, sehr schnell abhängig macht. >>>

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