Simple Minds – Empires And Dance

Was für eine Überraschung ist EMPIRES AND DANCE, das dritte Album des schottischen Quintetts Simple Minds! Schlechtes habe ich nach REAL TO REAL CACOPHONY ohnehin nicht erwartet und auch ihr Auftreten als Vorprogramm bei Peter Gabriel war ein Hochgenuß. Die Simple Minds sind wesentlich melodiöser und kompakter geworden ohne dabei ihre Basis, das Spiel mit Strukturismus und Sachlichkeit zu verlassen. Die bisweilen Slow Motion- bisweilen Overkill-Stimmung von EMPIRES AND DANCE ist aufregend. Jim Kerr war noch nie so gut bei Stimme und daß er hin und wieder nach Bryan Ferry klingt, etwa auf „Celebrate“ oder „Room“, stört nicht, denn auch die Arrangements erinnern manchmal an die Anfangszeit der Roxy Music. Der trockene Bassund Schlagzeugsound harmoniert zu den eher leise gesetzten Keyboards, der Gitarre und dem Saxophon vorzüglich, was der Musik insgesamt eine hypnotische Romantik verleiht. Ganz besonders intensiv auf „This Fear Of Gods und „Capital City“. Die Düsternis ist nicht ohne Humor und Texte und Musik sind stark realistisch, ohne dabei ein plattes Abbild unserer Umwelt zu zeichnen. Vor allem auf Seite 2 gibt es auch immer wieder Ausflüge in die Kunstmusik. Das hektische „Twist/Run/Repulsion“ könnte auch von XTC stammen, der abgehetzte Kanongesang Jim Kerrs zu dem sachlichen französischen Sprachgesang einer unbekannten weiblichen Stimme klingt wie eine überdrehte Nachrichtensendung. Ein unauffälliges, lyrisches Instrumental-Intermezzo ist hingegen „Kant-Kino“, und „Room“, mit dem das Album schließt, eine melancholische Ballade. Mit EMPIRES AND DANCE haben sich die Simple Minds als ausgereift und originell bestätigt und sind zur Spitze der wichtigsten Formationen einer neuen Musiker-Generation vorgestoßen.