Soft Machine – Land Of Cockayne
Laut Cover ist Cockayne-Land das der Sehkräften: In manchen Flüssen fließt Wein, in anderen süße Milch, worin nackte Nonnen baden; Häuser werden aus Kuchen gebaut, die Straßen mit Pasteten geplastert; braungebruzzelte Schweine mit Messer und Gabel im Rücken flehen: „Iß mich!“. Die Kehrseite der Gourmand-Medaille: Wer ins Cockayne-Land will, muß vorher sieben Jahre lang bis zum Kinn in Schweinemist waten.
Die Platte besitzt ebenfalls positive und (weniger) negative Seiten. Keyboarder Karl Jenkins hat alles komponiert, arrangiert und dirigiert, worin der wesentliche Haken der LP liegt. Jenkins dirigierte ein Geigenorchester, das dem Gros der Musik hinterlegt ist – so lange gut, so lange es nicht stört; klebrig, wenn die Geigen einen tragenden Teppich unterlegen; unsinnig, wenn in „Isle Of The Blessed“ das Orchester für sich allein so klingt, als wolle es Gustav Mahler in 1.55 min. abhandeln. Sonst tönt durchweg sehr melodiöser Pop-Jazzrock, von Leuten mit Namen gespielt; John Marshall, Jack Bruce, Dick Morrisey, Allan Holdsworth, John Taylor, Alan Parker und Ray Warleigh. Unterhaltungsmusik im besten Sinne, auch wenn etwa in „Over ‚N‘ Above“ der Grat zur Hintergrundberieselung gestreift wird. LAND OF COCKAYNE stellt symbolisch den heutigen Stand der einst so hoffnungsfroh stimmenden Fusion aus Jazz und Rock dar: Technisch brillant mit oft packenden Soli, doch ohne übergeordneten Funken. Schön und gut, aber selten packend.
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