Der Titel der neuen LP sagt eigentlich schon alles: unkomplizierter Rock’n‘-Roll der fünfziger Jahre mit Texten, die in ihrer Einfachheit jedes überanstrengte Hirn entlasten.

Obwohl sie für die ‚Nordlichter‘ dem (Zerr) -Bild der geistig nicht allzu regen Bajuwaren auf den ersten Blick entsprechen, konnte die SMG inzwischen auch bei den ‚Preußen‘ ihr anfangs exotisches Image in das einer mitreißenden Live-Band verwandeln. Es sind inzwischen keineswegs nur die Herzen der Teenies, die höher schlagen, wenn Günter Sigis Elvis-Tolle auf der Bühne bebt.

Seine Themen findet Sigl, in Personalunion Komponist, Texter und Sänger, meist in jenen Liebesbeziehungen, die nicht vom Erfolg gekrönt sind. „Liebe ist gesund‘ singt er beispielsweise, überschreitet aber nie bayerisch-brave Grenzen, ganz nach einem Motto, das man aus einzelnen Titeln zusammensetzen kann: Es ist zwar „ein schöner Tag“, aber „der Reißverschluß bleibt zu“.

„Ich schau dich an / Du bist so wunderschön /Ich schau Dich an ‚ Doch leider muß ich gehn“, heißt eine typische Textzeile, die niemandem weh tut. Selbst wenn Günter Sigl – sicherlich in Text und Arrangement sehr originell – vom Besuch einer Peep-Show singt, klingt das keuscher als der Besuch beim Pfarrer. Total verunglückt ist allerdings „Freizeit 81“, ein Versuch, sich mit Krawallmachern ironisch auseinanderzusetzen.

Den Anspruch unkomplizierter Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger, erfüllt die Spider Murphy Gang aber insgesamt wie kaum eine andere deutsche Band. Die Musik des Quartetts kommt so angenehm locker und entspannt herüber, daß damit alle Dünnbrettbohrer des neuen deutschen Schlagers mit Leichtigkeit an die Wand gespielt werden.

Nur schade (wenn auch verständlich), daß die Gang im Blick auf norddeutsche Käuferschaft immer mehr auf Mundart zugunsten von leichter verständlichem Hochdeutsch verzichtet.