Einfach ist der Albumtitel zu buchstabieren: Lenz rückwärts. Der Frankfurter Bassist Günter Lenz ist Leiter der Gruppe Springtime. In sein mit dem Begriff Jazzrock nur unzureichend umrissenes Konzept sind einbezogen eckige Bebopelemente, elegante Swingarrangements, freies Gestalten, enervierende Läufe auf der Chromatik, elegische Poesie. Vor allem sind die Rhythmen in den sechs Stücken abwechslungsreich gewählt, von Joe Nay einfühlsam getrommelt. Das zeichnet Springtime vor anderen Gruppen dieses Genres aus, die sich stupide am Mittelmaß festhalten. Selbst reinere Jazzrockstücke („Cozido“) offenbaren noch musikantische Phantasie, unbändige Spielfreude und instrumenteile Meisterschaft aller sechs Musiker. Witzig stolpert das „Holzbein“ daher, aber auch ernsthaft mit dissonanten Aufsetzern. Unter den Solisten sticht Leszek Zadlo mit starkem Ton und lyrischer Qualität am Tenorsaxophon (,,Gloomy Lights“) hervor. Jazz at its best.

(Bezug der Platte über 2001, Postfach 7 1 02 49, 6000 Frankfurt/M. I