Stefon Harris – African Tarantella – Dances With Duke

Stefon Harris kann alles spielen. Im Classical Jazz Quartet feat. Ron Carter schiebt er mit seinem farbsatten und groovenden Vibraphon-Spiel Bach und Rachmaninow eine gehörige Portion Blue Notes unter. Oder er schlägt sich mit Miles-Davis-Saxer Kenny Garrett auf die Fusion-Seite, um von dort aus gemeinsam mit Wynton Marsalis im Katalog der Jazz-Ahnen rumzublättern. Für seine Huldigung an den Suiten-Komponisten Duke Ellington hat Harris aber glücklicherweise den konservativen Geist des Marsalis-Clans nur im Booklet zugelassen – in Person des reaktionären Vor- und Chefdenkers Stanley Crouch. Was hingegen im Studio herausgekommen ist. gehört zu den absoluten Sternstunden innerhalb der Zeitrechnung des Retro-Jazz. Gleich im Eröffnungsstück“.Thanks ForThe Beautiful Land OnThe Delta aus der „New Orleans Suite von 1970 verwandelt Harris verschiedene musikalische Welten zu einem glühenden Feuerball, dessen Energien sich über das gesamte Album ausbreiten. Da brummt es so, als hätte Harris eine Big Band hinter sich. Dabei hatte er „nur ein als jazzkammermusikalisch zu bezeichnendes Ensemble zur Seite, dessen SchlagzeugerTerreon Gully beste Rock-Jazz-Pace ä la Billy Cobham hinlegt, während Klarinettist Greg Tardy zwischendurch eine Melodie einstreut, als wolle Harris Sting und nicht Ellington hochleben lassen. Dieses neu arrangierte Kunstwerk ist aber glücklicherweise nur eines von insgesamt fünf Stücken, die Harris aus zwei Ellington-Suiten filetiert hat. Neben der mit Billy Strayhorn komponierten“.New Orleans Suite“ gibt es noch die „Queens Suite“ [1958), in der jetzt eine „Spottdrossel beim Sonnenuntergang“ auf ihren elegant gezogenen Bahnen zu beobachten ist. Wie eng sich Harris zudem der Poesie Ellingtons samt seiner unakademischen Befruchtung der afroamerikanischen Wurzeln verbunden fühlt, unterstreicht er in drei Stücken aus seiner eigenen Suite „The Gardner Meditations“ mit unüberhörbarem Charme und Latino-Vergnügen.

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