Talking Heads – Talking Heads: 77
Ich hatte mich regelrecht darum gerissen, das Longplayer-Debüt der New Yorker Talking Heads besprechen zu dürfen. War ich doch davon überzeugt, daß es eine glatte Fünfsterne-Kritik werden würde. Zwei ihrer Songs nämlich hatten sich schon vorher unauslöslich in meinen Gehörgängen festgebissen. Zum einen das bläserbeschwingte „Love Goes To Building A Fire“ vom New-Wave-Sampler der Vertigo (6300 902), zum anderen und besonders (vermittels WDR-Powerplay) der absolute Mördertrack des hier zur Diskussion stehenden Albums,Titel: „Psycho Killer“. Beim Durchhören der restlichen zehn Kompositionen der Laberköpfe habe ich meine Übererwartungen dann doch etwas zurückschrauben müssen. Sie bleiben fast alle irgendwie unterhalb jener emotionalen Reiz-Talking Heads schwelle, die mich aus der Reserve locken könnte wie die beiden eingangs erwähnten Titel. Die Talking Heads machen melodisch-solide, leicht angeschwärzte New-Wave-Musik auf stark rhythmus- (nicht lead-) orientierter Gitarrenbasis. Einen Qualitätsvergleich zu derart verwandten Television, die ähnliche Spieltechniken in der Velvet-Tradition verwendet, halten sie allerdings kaum stand – dazu sind ihre Sachen handwerklich und kompositorisch schlicht zu schal. Sänger/Gitarrist David Byrne interpretiert mit etwas flacher, leidender und bisweilen an Peter Hammill gemahnender Stimme verschrobene Lyrics, mit denen ich inhaltlich kaum etwas anfangen kann, die aber nichtsdestoweniger der ganzen Platte erst den richtigen Stimmungs-Kick geben. Alles in allem gutes Mittelmaß. Außer dem „Psycho Killer“. Mein Gott, ist das ein Ohrwurm…