Ted Nugent – DOUBLE LIVE GONZO
Notorische Eisenfresser kaufen sich das Doppel-Ding ja doch. Und Musikliebhaber muß man eigentlich gar nicht warnen: sie haben mit mir dem Tag entgegengezittert, da der „Motor City Madman“ uns seine gesammelten Live-Attentate vermachen würde. Denn was in der Arena nur mit Ohrenstülpen und im entferntesten Winkel der Gegengeraden erträglich ist, wird als Heimkonserve auch nicht attraktiver. Endlose 80 Minuten lang produziert Heavy-Nougat nichts als einen hohlen Haufen Phon-Pathos, profiliert sich als Peter Frampton für Gehörgeschädigte. Zwischen den Stücken, und das sind nicht minder qualvolle weitere zehn Minuten, hat man (vor Schmerz?) brüllende Amis zu verkraften und das affektierte „Whouww!“-Gekreisch unseres unterbelichteten Bühnenkaspers. Eine Platte, mit der man ganze Landstriche verwüsten kann. Und zwar gründlicher als ein Erdbeben. Letzeres kommt aus Kalifornien, ist auf „King“ Kaufmanns vielgepriesenem Beserkley-Label beheimatet und beweist, daß nicht alles das Gelbe vom Ei ist, was so als Neue Welle verscheuert wird. Neu ist sowieso nicht viel an der Live-Langrille von Earthquake: Uralt-Renner wie „Route 66“, „Friday On My Mind“, „Tin Soldier“, „Head Held High“ und „Ma Ma Ma Belle“ hat man wahrlich schon in originelleren Versionen gehört. Und so ausgeflippt ist die Gruppe ja nun auch wieder nicht, daß ich Bootleg-ähnliche Tonhöhenschwankungen als imagegerecht hinzunehmen bereit wäre. Wenn bei mir schon die Bude beben soll, dann weiterhin eher mit dem Earthquake-Album „Leveled“.
1 (Nugent) 2 (Earthquake)