The Band – The Last Waltz

„The last waltz , das klingt so wie „Der letzte Tango in Paris“, aber keine Angst, hier wird nicht mit Butter, Schmalz oder anderen Schmiermitteln gearbeitet, sondern es handelt sich dabei um sechs LP-Seiten mit guter, knakkiger Livemusik. Die „Band“ hatte 1976 zum letzten großen Liveauftritt in San Francisco’s Winterland Ballroom gebeten, und alle namhaften Musiker, die jemals mit ihnen gearbeitet haben, kamen. Von Ronnie Hawkins über Neil Young und Van Morrison bis hin zu Muddy Waters, Eric Clapton und Bob Dylan. Gefilmt wurde das Riesenspektakel von Martin Scorsese (Taxidriver), und mit ein bißchen Glück bekommen wir es wohl auch irgendwann zu sehen.

Jetzt liegen aber erstmal die drei LP’s vor, und sich da hindurch zu hören, erfordert schon die ganze Frau (Mann). Nach den beiden katastrophalen Platten „Before the Flood“ und „Islands“, hatte man die Band eigentlich schon abgeschrieben, aber mit dem ,.Letzten Walzer“ gelang wohl einer der ‚losten Live-Mitschnitte überhaupt.

Der Abend stand also unter dem Thema: „Wenn dies schon der letzte Auftritt ist, soll er wenigstens der beste sein“. Das beweist schon Seite eins mit einer wilden „Who Do You Love“-Version, gesungen von Ronnie Hawkins. Damit hatte die Gruppe vor sechzehn Jahren angefangen. Eine der nächsten Glanznummern ist dann Muddy Waters‘ „Mannish Boy“, bei dem er vitaler und kräftiger denn je singt. Zwischendurch gibt es dann immer wieder sehr gute Fassungen alter, bekannter Titel, wie „Stagefright“ und „The Night They Drove Old Dixie Down“. Leider ein bißchen out of tune sind Neil Young und Joni Mitchell mit „Helpless“, aber das stört kaum bei der guten Stimmung auf der Bühne und im Saal, die auch auf den Zuhörer übergreift. Claptons Version von „Further On Up The Road“ ist perfekt, und auch Van Morrison mit „Caravan“ wird niemanden enttäuschen.

Absoluter Höhepunkt ist allerdings Seite fünf, auf der Bob Dylan in Höchstform zu hören ist. Als Zugabe kommen dann auf der letzten Seite noch einige neu eingespielte Studioaufnahmen der Band.

Fürs Auge gibt es bei dieser LP übrigens ein gutes Begleitheft, und auch das Cover ist sehr schön und schlicht aufgemacht. Wer sich also sehr viel gute Musik anhören will, und auch genügend Kraft und Kohle hat, sollte zulangen.