The Big Pink

Future This

4AD/Beggars/Indigo VÖ: 13.01.

Diese Briten bestellen ein Feld, auf dem Shoegaze und U2 sich näherkommen können

Was muss den durchschnittlichen Konsu­menten schon die Herstellung eines Albums oder Songzyklus interessieren? Ent­scheidend ist, was hinten rauskommt, wie ein bekannter politischer Vereinfacher ein­mal gesagt hat. Dass die neuen Songs von Big Pink aus Beats und Samples gebaut wurden, bevor man sie mit Gitarren und Gesang und Keyboards bis zum Rand auffüllte, ist Future This kaum anzuhören. Ja, auf herkömmliche Drums wurde bei der Produktion ganz und gar verzichtet. Am Ende haben sich die beiden Briten mit ihren zehn Songs aber weder aus den Texturen noch aus den Strukturen des Indie-Rock Bauart Late Eighties verabschiedet. The Big Pink setzen Elektronik als Zierleisten ein, mehr nicht. Songs wie „Hit The Ground (Superman)“ und „The Palace So Cool“ besitzen etwas unverschämt Hymnisches, sie baden im Glück der vielen Chor­stimmen, der sich auftürmenden Gitarrenschleifen; damit überschreiten The Big Pink aber immer nur knapp die Grenze der Coolness, die mehr Distanz, mehr Sophistication, vielleicht mehr Raffinesse verlangen würde. Robbie Furze singt davon, wie es ist, ganz oben angekommen zu sein, mit der Angst im Nacken, wieder ganz nach unten zu fallen. Seine Stimme, die ein paar Sekunden zu lang im Hall verbleibt und die großen Hooks mit hellen Klanglinien überfährt, markiert den Beginn einer Entwicklung: weg von der reinen Lehre des Shoegazing, angezogen von den wilden Geistern des Stadionrock, den sich U2 auf ihre Fahnen geschrieben haben. Key Tracks: „Hit The Ground (Superman)“, „The Palace So Cool“