The Charlatans

Different Days

PIAS UK/BMG Rights/Rough Trade (VÖ: 26.5.)

Nicht unterzukriegen: Die Britpop-Veteranen legen eine erneute Glanztat vor.

Jedes Drama macht die Charlatans noch stärker. 1996 starb ihr Keyboarder Rob Collins bei einem Autounfall, die Band stellte ihre Platte dennoch fertig, TELLIN’ STORIES wurde zum Hitalbum. 2013 erlag Drummer Jon Brookes einem Gehirntumor, The Charlatans ließen sich erneut nicht unterkriegen. Statt sich wie damals enger zusammenzurotten, öffneten die Briten die Türen: Sänger Tim Burgess ist ein fleißiger Netzwerker, das lässt sich auch in seinen beiden sehr guten Büchern nachlesen. Für DIFFERENT DAYS rekrutierte die Band nun die gehobene Britpop-Aristokratie: Stephen Morris von New Order und Peter Salisbury von The Verve übernehmen den Schlagzeugposten, Johnny Marr spielt Gitarre, Paul Weller singt beim schwelgerischen „Spinning Out“ mit. Auf gesprochenen Zwischenspielen hören wir die Weggefährten Ian Rankin und Kurt Wagner von Lambchop. So viel Adel verpflichtet, und die Band hat tatsächlich eine Menge grandioser Songs geschrieben.

Das trickreiche „Hey Sunrise“ handelt vom Aufwachen, die Nacht muss erholsam gewesen sein. Der Refrain von „Solutions“ schält sich aus den Strophen hervor, zunächst unscheinbar, am Ende mit der Hartnäckigkeit eines Ohrwurms. „Plastic Machinery“ verbindet den Trotz der Manic Street Preachers mit der Gewitztheit von Squeeze. Zwar baut das Album mit den elektronischen Songs in der zweiten Hälfte kurz ab, doch folgt mit „Let’s Go Together“ noch ein klassisches Britpopstück wie aus dem Frühling 1995: Da war das Königreich noch cool – und die Charlatans komplett.

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