The Electric Chairs – The Electric Chairs

Wayne County hat die Szene gewechselt. Mehr als Transvestit denn als Musiker populär, war er jahrelang nicht mehr als ein originelles Maskottchen auf Parties der US-Szene. Mit seiner Band „The Electric Chairs“ schwimmt er aber nun in London bereits eine ganze Weile souverän auf der Neuen Welle mit. Das schafft er mit links, da er im Kreise seiner Band (Greg van Cook, git; Val Haller, b; J.J. Johnson, dr) mindestens so abgebrüht, kreativ und musikalisch ist wie der bessere Rest der Szene. Wayne County beweist auch mit dieser LP, in erster Linie eben ein Rock’n Roller zu sein; Punkiges wird da adaptiert, wo es ihm ins Konzept paßt. Völlig klar, daß County die New Wave zur Zeit als passendes Vehikel ausnutzt und übermorgen schon längst wieder auf einem anderen, Zug mitfahren wird.

Los geht’s hier mit einer Soap Opera vom Teddie Boy Eddie und seiner Punk-Freundin Sheena. deren gemeinsames und angefeindetes Glück durch ein Kind namens Elvis Rotten gekrönt wird. Was als schluchzende Teenager-Ballade beginnt, endet – was sonst – natürlich im Pogo. Danach keift Wayne dann „Your’re Bad In Bed“, verfällt bei „28 Model T“ in lockeren Beach Boys-Surf, treibt seine Jungs zum Boogie an und hält sich ansonsten eben an kernigen Rock’n‘ Roll. Die Gitarre wird dabei nicht überstrapaziert, es bleibt bei prägnanten Power-Riffs. Der einzige, der hier posiert, ist Wayne. Er erzählt von „Max’s In Kansas City“, wo sich populäre Acts die Klinke in die Hand geben und kommt in „Rock’n’Roll Resurrection“ zu seinem persönlichen Credo, indem er lechzt ….. wash me in the blood of Rock’n’Roll“. Seine Texte haben New Yorker Format, seine Persönlichkeit ist geprägt von der Underground-Szene, und seine Musik lebt vom Zusammenschnitt angloamerikanischer Rock’n’Roll-Tendenzen. Wenn das keine Mischung ist…