The Orb – Okie Dokie It’s The Orb On Kompakt

Man müßte Alex Raterson mal fragen, ob ihm vielleicht ein noch bescheuerterer Albumtitel als Okie Dokie It’s The Orb On Kompakt eingefallen wäre, wenn er ein bißchen mehr (oder ein bißchen weniger) Zeit zum Nachdenken gehabt hätte. Auf der anderen Seite bringt’s der Titel ja schon ziemlich auf den Punkt: das Album-Debüt der britischen Ambient-House-Veteranen auf dem Kölner Kompakt-Label. Was auf einer wiederum anderen Seite nicht unbedingt eine Nachricht ist, weil The Orb seit circa drei Jahren regelmäßig Maxis auf Kompakt veröffentlichen, die sich soundästhetisch an das anlehnen, was dort sonst noch so erscheint. Was natürlich schon toll ist. aber auf einer wiederum noch anderen Seite dann auch nicht, weil die ehedem führende elektronische Musik langsam auf einem popkulturellem Nebengleis geparkt wird, das keine Anbindung hat an die Zyklen und Antizyklen, die dir diktieren, was du gefälligst anzuhören hast und was nicht. Dieses Album bewegt sich von Minimal Techno zum Ambient, um dazwischen ein paar gebremste Acid-Sequencen einzustreuen – Kompakt-Programm im Schnelldurchlauf. Der Track „Traumvogel“ ist dann die perfekte Synthese aus dem, wo The Orb herkommen (vögelzwitschernder, wasserplätschernder Ambient) und dem, wo The Orb hinwollen (mollerne Soundschleifen, circa Wolfgang Voigt). Nur: „Neu“ ist hier leider gar nichts, weder im Sinne von neu-neu noch im antizyklischen Wiederaufbereitungssinn. Was schon ein bißchen befremdlich ist, wenn es sogar eine Band wie Depeche Mode schafft, auf ihrem aktuellen Album irgendwie“.neu“ zu klingen. Okie Dokie It’s The Orb On Kompakt ist vielmehr eine schöne Erinnerung an die Musik, die das vergangene Jahrzehnt geprägt hat. In einer Popkultur, die sich im Anhäufen gefällt, weil sie sehr schlecht im Abstoßen ist, wird es sicherlich auch noch in 100 Jahren Platten mit Minimal Techno geben. VÖ: 31.10.

www.theorb.com