„It’s night time in the big city“- und es ist Zeit für Bob Dylans theme time radio hour. Es ist Zeit, Raum und Zeit für eine Stunde zu vergessen, auf eine Reise zu gehen und als ein anderer zurückzukehren. Bob Dylan schafft das mit seiner Sendung, die seit Mai 2006 immer mittwochs via XM Satellite Radio (alles weitere googeln Sie bitte selbst) über den Äther geht und in der er sich stets einem bestimmten Thema zu widmen pflegt. „Bible“, „Weather“ und „Flowers“, „Mother“, „Guns“ und „Coffee“,“Heart“,“Devil“ und „Tears“ sind nur einige Beispiele für die Sujets, denen sich der Maestro als Radio-DJ bereits gewidmet hat, mit seinen typischen frei assoziierenden, dabei stets hochkompetenten Ansagen und einem wunderbar eklektischen Musikmix, der all den formatierten Dummschwätzern des Mainstream-Radios die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste. 50 der von ihm ausgewählten Tunes auf einer Doppel-CD zu versammeln, mutet wie eine bizarre, aber bestechende Idee an, wobei die themenbezogene Stringenz natürlich flöten geht und man auch Dylans Stimme schmerzlich vermisst, die uns im Tonfall des Weisen vom Berge von Songtiteln und Interpreten kündet. Aber angesichts einer Kompilation, die aus Jazz und Blues, Country und Soul, Rock und Gospel, Folk, Boogie und Doo-Wop schöpft und einige der größten jemals auf Tonträger verewigten musikalischen Geniestreiche enthält, verblasst solch kleingeistige Nörgelei. George Jones & Melba Montgomery, Billie Holiday, The White Stripes, Mary Cauthier, James Carr, Bobby Darin, Charles Mingus, Merle Haggard. Wer nennt die Namen, zählt die Stile? Eine Sternstunde.

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