Two Gallants – The Scenery Of Farewell
Kleines Manifest der Melancholie, interpretiert mit dem letzten Rest Pub-Folk in der Kehle.
So anders ist das jetzt aber nicht. Nach den Vorankündigungen durfte man sich auf ein Akustikalbum gefasst machen, eine Sammlung von Songs, die nicht mehr als Gitarre und Gesang haben. Glück gehabt, denn das Five-Track-Album The Scenery Of Farewell unterscheidet sich nicht grundsätzlich vom stürmischen Vorgänger What The Toll Tells, es sind eben nur Stücke, die zwischen all den Auftritten entstanden, die Adam Stephens und Tyson Vogel im letzten Jahr hinlegten; Stücke, die die stillere Seite der Band repräsentieren. Aufgenommen haben die beiden dieses 30-Minuten-Album daheim in San Francisco auf Zwei-Zoll-Band, mit anderen Worten: analog. Analoger geht’s nicht. Das mag man der Platte jetzt anhören, aber mehr als alles andere ist sie ein Manifest der Melancholie, interpretiert mit dieser Bratzigkeit und dem letzten Rest Pub-Folk in der Kehle, den man von diesen Jungs kennt. „Seems Like Home To Me“ zu Beginn möchte man auf der Stelle Rod Stewart vorspielen, damit er sich erinnere, wie gut er 1970 war auf Gasoline Alley. „Linger On“ ist dann der Song, der bleiben könnte, einer, mit dem man gedankenschwer nach Hause geht, ein Wolkenband aus Piano und Streichern zieht langsam auf, der Himmel über dir: tiefviolett. Das nächste Two Gallants-Album erscheint übrigens schon im Herbst.
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