Two Lone Swordsmen – Wrong Meeting II

Andrew Weatherall ist ein Mann mit mindestens zwei Persönlichkeiten. Als Club-DJ gibt er sich immer noch gerne als Techno-Puritaner. Was er zusammen mit Keith Tenniswood als Two Lone Swordsmen veranstaltet, könnte gegensätzlicher nicht sein. Nach mehreren lax zusammengepuzzelten Elektronikfrickeleien hat sich das Duo mit From The Double Cone Chapel zum ersten Mal in die Nähe von düsterem Gossenblues bewegt, der mit Leuchtstäben wedelnde Maydayer sicherlich irritiert hat. Aber wer Weatherall und seine Ganzkörpertattoos je gesehen hat, weiß: Das ist ein Rock’n’Roller. Wer es trotzdem nicht glaubt, wird mit den beiden Alben unter dem Arbeitstitel Wrong Meeting eines Besseren belehrt. Teil 1 erschien vor kurzem und klingt, als wären zwei Rockabilly-Fans in einem Sex-Shop in Soho auf schmutzige B-Movies gestoßen, in denen die Musik von Velvet Underground und Nick Cave zu hören ist. Der Nachfolger klingt deutlich grooviger und mehr nach den 8oern. Der treibende Basslauf und dreckige Funk in „Shack 54“ könnte glatt bei A Certain Ratio geliehen sein. „Mountain Man“ hört sich an, als hätten sich Flash & The Pan in der Gruft verirrt. Den Boogie-Rock-Unterton in „The Ghosts Of Dragstrip Hollow“ hätte man dagegen eher bei Eagles Of Death Metal vermutet. Das passt aber durchaus, denn die sind ja nichts anderes als eine harte Disco-Band mit genau demselben Rotlichttouch, den auch die Swordsmen hier so hervorragend betonen. Hier sind Leute am Werk, die trotz aller historischen Referenzen ihrem Instinkt gehorchen und aus den Referenzen immer eine spannende Essenz destillieren. Wer weiß: Vielleicht entsteht genau daraus der echte neue Rave.

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