Udo Lindenberg – Daumen im Wind
Seit ich Deine LP gehört hab‘, Udo, kann ich mir vorsteilen, dass England und Amerika Deutsch gesungene Rock-Stücke mit der gleichen Selbstverständlichkeit verdauen werden, mit der wir seit Jahren US- und GB-Rockmusik verschlingen. Ober eines bin ich mir voll im Klaren: In zwei bis drei Jahren wird es mir keiner mehr übelnehmen, dass ich Dich für ein Geschenk des Himmels halte, das vor zehn Jahren für Amerika Bob Dylan hiess, Udo, sicher hast Du Verständnis dafür, dass ich Dich nicht den deutschen Bob Dylan nenne – ich finde, so eine abgedroschene Phrase ist geradezu eine Beleidigung für Dich. Dein Album klingt stellenweise wie David Bowie – mit dem Vorteil, dass man Deine Texte versteht. Mit dem Ausflug nach ‚Alpha Centauri‘ in dem Stück ‚Biochemon‘ schickst Du den „Tangerine-Träumem‘ in Berlin eine Botschaft, die mir verdammt gut gefallen hat. Du bist mehr als nur ein trommelnder Medizinmann, Du kennst Dich aus in den dunklen, tiefen Gängen zwischen den Plattenrillen. Wer Deinen ‚Daumen im Wind‘ übersieht und Deine Stimme überhört, der sollte sich begraben lassen.