Wilco

COUSIN

dBpm Records/Sony (VÖ: 29.9.)

Alles in der Schwebe: Die Americana-Experimentalisten leuchten die Risse in einer Beziehung aus.

Er würde sich ja totlachen, wenn’s nicht um sein Leben ginge – klagte Jeff Tweedy zu George-Harrison-artiger Gitarre in der ersten Single von COUSIN, dem 13. Album seiner Chicago-Rockband. Der Grund: „I’m evicted from your heart, I deserve it.“ Es ist das eine emotionale Extrem einer Platte, die in zehn prägnanten Liedern den Raum zwischen Liebeshoffnung und Verzweiflung ausmisst – und dabei musikalisch und textlich zugänglich ist wie wenige Wilco-Werke davor.

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Genau wie „Evicted“ kommt „Levee“ im leichten, sommerlichen, irgendwie maritimen Folkrock-Sound samt dezent psychedelischem Einschlag daher, behandelt aber nichts Leichtes: „I’d love to take my meds like my doctor said, but I worry if I shouldn’t instead let you save me again.“ Es geht um die feine Grenze zwischen einander brauchen und einander ausnutzen.

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Beschreibt Tweedy die Flüchtigkeit der auf COUSIN besungenen Beziehung(en) im sanft flirrenden „Sunlight Ends“ noch in poetischen Bildern („You dance like the dust in the light where the sun comes in“), inszeniert er im beschwingten „Soldier Child“ musikalisch eine Kreuzung aus Roy Orbison und den Velvet Underground der LOADED-Phase: „Hold my hand across the table, act like you’re invisible.“ Im grandiosen letzten Song modelt er dann sogar das euphorisch proklamierte „Our Love Is Meant To Be“ noch in eine Frage um. Es gibt keine Auflösung, alles ist in der Schwebe.

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