Xavier Naidoo liefert nun mit einem durchgängig mitreißenden Live-Album die ungeschönte und nur sanft nachbearbeitete Antwort. LIVE zeigt Naidoo als reinrassigen Bühnenperformer, der, wenn er statt eines Studiomikrofons einen Saal voller Fans vor sich hat, zur Höchstform aufläuft. Unterstützt von einer dezent-soulig aufspielenden Live-Band in klassischer Combobesetzung plus Scratch-DJ, verzichtet Naidoo bei seinen Auftritten fast vollständig auf jene übertriebenen stimmlichen Barock-Arabesken, die auf seinen Studioproduktionen eher den Eindruck erwecken, daß hier ein Mann gegen seine Magenkrämpfe kämpft. Auf der Bühne beweist sich Naidoo als konzentrierter Sänger, der seine Modulationsfähigkeit sehr effizient und gezielt einsetzt. Sehr schön kommt dies bei einem Stück wie „Nur die Stimmen“ zum Tragen: Acapella mit seinem Background-Chor swingt Naidoo sich auf englisch durch ein Medley aus Gospel-Originals. Insgesamt gerät LIVE mit seinen 15 Songs (darunter natürlich auch alle Single-Titel) zu einem vorgezogenen „Best Of“-Album eines Sängers, der zu Recht von seinem Debüt mehr als eine Million Einheiten verkauft hat.