Yes – Tormato
Yes, „Tormato“, wie eine Mixtur aus Tornado und Tomate, heißt das Opus. Acht Songs von un-Yes-iger Kürze, indes ohne besondere Würze. Selbstzitate, Songkürzel, Kompositionsfetzen, kurzzeitige Soloexplosionen – ziemlich sinnleer aneinandergereiht und durch ein wissenschaftlich anmutendes Innencover sowie scheinbar durchgeistigte Texte in prätentiöse Sphären geliftet. Kunst! Kunst? Künstlich!! „Kritiker ba hat die neue Yes-LP überhaupt nicht verstanden“, schreibt ME-Leser N.N. aus 5250 Engelskirchen. N.N. hat sie nämlich verstanden: Er hat eingesehen, daß manches an Yes‘ Musik ihm unverständlich ist, was er darauf zurückführt, daß WakemanAndersonHoweSquireWhite wirklich Künstler sind – und dann kriegt man als Normalhörer halt nicht alles mit. Gut ist, was mir zu hoch ist!?
Nee, nee, Yes gelingt es nicht mehr, übergreifende Bögen zu spannen, Songstrukturen einzuhalten und vor allem: Vom Image der Supertechniker wegzukommen. Nicht zuletzt der Druck dieses Images hindert die Band, erneut solch fantastische Alben wie „Fragile“ oder „The Yes Album“ zu produzieren. Die einzelnen Elemente auf „Tormato“ klingen brauchbar bis gut, das Gesamtkonzept hingegen ist nicht mal ersichtlich. Abzählreim-Musik: Jetzt hat der Anderson 1.43 min gesungen, nun folgt für 2.08 min Wakeman, wobei wir aber noch’n White-Wirbel zwischenschieben müssen, damit Howe’s Gibson 175 D (is ’ne Gitarre) kurz aufgedreht werden kann – ibn dibn dab und du bist ab. Wer Yes mag, soll glücklich werden, sich dann aber gefälligst auch mal Arnold Schönberg’s „Verklärte Nacht“ und ein Solo von John Coltrane anhören. Abgehackt, zerfasert, „Tormato , unstrukturiert, zusammengekleistert, Gedankenfetzen aneinandergereiht – wie in diesem Artikel….