Schwarze Löcher


Downloadshops im Praxistest. Diesmal: eventim-music.de

Kanzler Schröder und die Scorpions mussten natürlich unbedingt dabei sein, als das bisher größte deutsche Musikdownload-Angebot ans Netz ging. Nach Jahren des Planens, Verhandelns und Wartens wurde auf der CeBit medienwirksam der erste Song von der Phono-Line-Plattform runtergeladen. Dabei stellt PhonoLine leine Initiative des Bundesverbandes der Phonoindustrie] quasi als „Großhändler“ diversen „Einzelhändlern seine Download-Plattform inklusive Musikinhalte zur Verfügung. Als ersten Shopbetreiber zog man den Ticketverkäufer CTS Eventim an Land – Saturn und andere Händler sollen folgen. Der Clou unseres Testkandidaten Eventim. Music: alle Songs kosten kategorisch nur 99 Cent. Im Vergleich zu anderen deutschen Onlinehändlern ein echter Preisbrecher. Die Befürchtung, dass hier nur musikalisches „Fallobst“ offeriert wird, bestätigt sich nicht. Schon die Startseite zeugt von einem hohen Aktualitätsgrad: „Everything“ von Alanis Morissette oder „Just For You“ von Lionel Richie bewegen sich durchaus noch innerhalb des musikalischen Verfallsdatums. Für die Befriedigung des Mainstream-Geschmacks sollte ausreichend gesorgt sein: Alle fünf Major-Plattenfirmen steuern ihre Songs zum Repertoire von insgesamt 250.000 Titeln bei. So findet man ohne Probleme die Chartbreaker von Britney, Seal und Limp Bizkit erstaunlicherweise aber nicht die Hits von Jamelia oder Beyonce.

Doch was macht die Independent-Szene? Hier eine völlig zufällige, bzw. subjektive Testreihe lund das Ergebnis, ob Interpret vorhanden]: To Rococo Rotnein, Mum – nein, Franz Ferdinand – nein, Kaizers Orchestra – nein, Lali Puna nein. Frust-JA! Das ist zwar keine Band, aber ein Gefühl, das einen beim Suchen nach coolen Bands überkommt!! Vielleicht hebt ja die Suche im Back-Katalog die Stimmung. Immerhin fehlen in meiner MP3-Sammlung noch ein paar 01dies (Ordnername: „Nostalgie+ One-Hit-Wonder“]: America’s „Horse With No Name“ muss ich mir leider weiterhin von meiner alten BASF-Kassette anhören. Fazit: Der Dumpingpreis von 99 Cent tröstet nur bedingt über die musikalischen schwarzen Löcher des Shops. Weiterer Wermutstropfen: Genau wie beim letzten Testkandidaten Popfile benötigt man auch hier die externe Software „My-Playlist“ zum Vorhören, Downloaden und Abspielen des speziellen Datenformats.