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„Shoplifters“-Kritik: Dieser Film zerreißt Euch das Herz


Familie ist, wo das Herz ist. Und wo das Herz ist, sind die Filme von Hirokazu Koreeda.

Eine japanische Familie, die sich mit Ladendiebstählen und anderen Gaunereien über Wasser hält, holt ein misshandeltes kleines Mädchen in seine Mitte, um ihr ein besseres Leben zu schenken. Fast immer sind die Prämissen der Filme von Hirokazu Koreeda simpel, wie stets entwickelt sich die Handlung organisch und ohne bemühte Konstruktionen. Koreeda hat eine Art, den Menschen und dem Leben zuzusehen, die zutiefst anrührend ist. Vor den Augen des Zuschauers entsteht ein komplexes Gebilde, weil bei Koreeda auch die einfachen Menschen komplexe Wesen sind. Was ist Familie?

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Dieses Thema stand schon im Mittelpunkt von „Vater und Sohn“ aus dem Jahr 2013, der bewegte, aber nicht ganz überzeugte, weil die Ge-danken noch nicht ausgereift waren. Hier, in diesem neuen Film, entfaltet sich eine Wärme und schließlich eine erschütternde Tragik, die man auch als Blick hinter die Schlagzeilen bezeichnen könnte: Wenn man die Figuren so kennenlernen würde, wie Zeitungen sie reißerisch darstellen, würde man sie ablehnen. Aber Koreeda zeigt erst die Menschen und ihren liebevollen Umgang miteinander. Und dann lässt er uns wissen, was sie in den Augen der Gesellschaft vermeintlich untragbar macht. Es zerreißt einem das Herz.

„Shoplifters“ startet am 27. Dezember in den deutschen Kinos. Bei den Filmfestspielen von Cannes gewann der Film den Hauptpreis des Festivals. 

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