The Beatles: Getting Better All The Time


One after 909: Am 9.9.09 kommt endlich der Katalog der BEATLES in State of the art Remaster-Versionen auf den Markt.

Eines ist schon nach dem ersten Piep klar: Die Hi-Fi-Anlage in Studio 3, Abbey Road, ist nicht schlecht. Hier würde „Helter Skelter“ auch in der „alten“, un-remasterten Version toller klingen als auf dem Dampfgrammophon daheim. Damit sich die geladene Journaille an diesem Sommertag in London trotzdem ein Bild machen kann von den sonischen Segnungen, die der vierjährige Remastering-Prozess den gesammelten Beatles-Alben hat angedeihen lassen, bekommen wir ein Tutti Frutti von Songs serviert – immer erst die bekannte Variante, dann die aufgefrischten Versionen. Voller klingen die vor allem. An Wärme haben sie nicht verloren, dafür stolpert man jetzt hie und da über Details, die einem jahrelang entgangen sind. Was sind das etwa für unerhörte Bongo-Exkurse, die Ringo Starr da abliefert? Beatles-Fans fragen sich schon lange: Warum dauerte es bei den epochalen Pilzköpfen eine Ewigkeit, – länger als bei allen anderen großen Bands – bis man sich endlich daran machte, ihr Werk auf CD soundtechnisch auf dem Stand der Neuzeit zugänglich zu machen? „Es gibt dafür keinen besonderen Grund“, erklärt der zuständige EMI-Sprecher Paul Bromby.

„Als die neue Technologie auf den Plan trat, hat sich das Team eben zuerst mit anderen Projekten wie ANTHOLOGY, LET IT BE NAKED und LOVE beschäftigt.“

Dem Remastering des Beatles-Kataloges seien weder rechtliche Streitereien noch Einwände der überlebenden Beatles im Wege gestanden. „Nein, protestiert haben weder Paul McCartney noch Ringo“, erklärt Alan Rouse, der Toningenieur, der sich seit Dekaden mit der Musik der Beatles beschäftigt, und scherzt: Ringo habe eingewilligt unter der Bedingung, dass seine Drums lauter würden.

„Ringo hat unter den damaligen Aufnahmebedingung wohl am meisten gelitten“, meint Rouse. „Man hatte ein Vierspurgerät und benutzte zuerst eine Spur für die Gitarre, eine für den Bass, eine für die Drums und eine für das Keyboard. Dann wurden diese vier Spuren zu einer zusammengemischt und bei der nächsten Aufnahmerunde die wieder freien drei Spuren mit anderen Instrumenten gefüllt. Der Vorgang wurde zum Teil mehrmals wiederholt. So kam es, dass Ringo da und dort an den Rand gedrückt wurde. Dem versuchten wir etwas entgegenzuwirken. „

Man habe sich größte Mühe gegeben, den Sound der Alben – der auf den alten CD-Versionen oft erbärmlich ist – zu verbessern, ohne der Dynamik zu schaden. Entsprechend zurückhaltend wurde mit dem umstrittenen Tontechniker-Wundermittel Kompression (Stichwort: „loudness“) umgegangen. „Es gibt ja Leute, die meinen, Kompression gehöre ganz abgeschafft“, sagt Rouse und meint damit offensichtlich sich selbst. “ Vielleicht sind diese Remasters ein erster Schritt in diese Richtung.“ Auf keinen Fall habe man den Geist und die Stimmung der Musik verändern wollen: „Mit Remixes, die eine Alternative zu existierenden Werken sein sollen, kann man sich Experimente leisten. Aber bei Remasters geht es einzig und allein um die Erhaltung und Erschließung der Originale.“ Ringo wird es ihm zu danken wissen.