Week-End-Festival 2015: The Notwist, Ariel Pink und Billy Childish live in Köln


Auch im fünften Jahr bietet das Kölner Week-End-Festival schier Unglaubliches: Adrian Sherwood als DJ, der erste Gig von Billy Childish seit sechs Jahren und Headlinergigs von The Notwist und Ariel Pink.

Während sich bei den Open-Air-Festivals zwangsläufig vieles um Masse und Kassenerfolg dreht, haben Hallen-Festivals einen großen Vorteil: Es muss weniger aufgebaut werden. Der Kostendruck ist übersichtlich, was die Kreativität beim Booking fördert. Das Kölner Week-End-Festival, das dieses Jahr am 20. und 21. November in der Stadthalle Mülheim stattfindet, ist dafür ein gutes Beispiel: 2012 coverte Stephen Malkmus ein Can-Album, 2013 spielte Robert Forster zum ersten Mal mit Streichern, im vergangenen Jahr interpretierten ein Dutzend Festivalacts exklusiv Songs von Brian Eno, während Jarvis Cocker danach im Partykeller auflegte. Erwarte das Unerwartete – die Kölner halten das Versprechen.

Jetzt steht das Programm der fünften Auflage, und wieder einmal staunen selbst regelmäßige Konzertgänger über das Line-up. Neben den Headlinern The Notwist (Freitag) und Ariel Pink (Samstag) spielt Billy Childish am zweiten Festivaltag sein erstes Konzert seit sechs Jahren. Der Für-immer-Punk mit dem Bismarck-Schnurrbart ist heute ein gefeierter Maler, seine Werke kosten ein Vermögen. Dass Wild Billy musikalisch alles andere als gesetzt klingt, wird seine Live-Show mit seiner Begleitband CTMF zeigen. Danach sind erst einmal keine weiteren Gigs geplant: exklusiver geht’s nicht.

Die Freitagnacht gehört nach dem Notwist-Gig Adrian Sherwood, dem Gründer des prägenden On-U-Sounds. Kein anderer hat Dub so eng mit der Pop- und Rockmusik verwoben, die Anlage in der Halle wird einiges auszuhalten haben, wenn Sherwood die Bässe aufdreht. Zudem u.a. dabei: Die grimmig-unbeugsamen Protest-Post-Punks The Pop Group, die gefeierte Neo-Soul-Sängerin Fatima aus dem Osten Londons, das Hamburger Avantgarde-Tanzprojekt Die Vögel mit Mense Reents von den Goldenen Zitronen, Deradoorian, prägende Stimme des US-Undergrounds aus dem Umfeld der Dirty Projectors, Vampire Weekend und Animal Collective, sowie Mustafa Ökzent, türkische Musiklegende aus den 1970er-Jahren, der damals türkischen Folk mit psychedelischem Soul und Jazz kombinierte. Das war damals cool – und ist es heute erst recht.

Tickets und weitere Infos gibt’s auf der Homepage des Festivals.