11 Fakten über Rave


1 Rave ist nicht gleich Rave. Den Begriff „Raves“, der sich bei uns als Svnonvm für Techno-Partvs durchI sich bei uns als Synonym für Techno-Partys durchgesetzt hat, gab und gibt es in Großbritannien auch. Die meisten Insulaner verbinden damit jedoch in erster Linie eine Pop-Stilrichtung, die aus den (Acid-House-)Clubs kam und Ende der 8oer und danach landesweit für Aufregung sorgte.

2 Manchester war das Epizentrum dieser Szene. Es gab dort so viele Bands und wilde Partvs. dass die ^m gab dort so viele Bands und wilde Partys, dass die Stadt für ein paar Monate in „Madehester“ umgetauft wurde. Die Stone Roses und die Happy Mondays waren die populärsten Bands. James konnten sich vom Quengelgitarrenpop befreien und erlebten späte Anerkennung. Die Charlatans hatten wegen ihres Faibles für 6oer-Sounds und Orgelmusik ein Mod-Image. Von Bands wie The High, Northside und Paris Angels hingegen sprach sehr bald niemand mehr.

3 Andere Städte legten mehr schlecht als recht nach. Flowered Un waren ein ziemlich lächerlicher VerW Flowered Up waren ein ziemlich lächerlicher Versuch aus London, die Happy Mondays nachzumachen. Blur begannen ihre Karriere mit albernen Songs wie „She’s So High“. The Farm aus Liverpool hatten mit den Hits „Groovy Train“ und „All Together Now“ anfangs großen Erfolg, verschwanden dann aber schnell. Ocean Colour Scene aus Birmingham versuchten sich im frühen Stadium an einer Kopie des Manchester-Sounds. Die einzige Band, die ihn sonst noch zu Ruhm und Ehre führen konnte, waren Primal Scream mit ihrem epochalen Album SCREAMADELICA.

4 Als ultimative Loser-Band aus der Zeit müssen ™fr rückblickend die Inspiral Carpets gelten. Zwar ernteten sie für ihre Single „This Is How It Feels“ viel Zuspruch und galten ihre T-Shirts mit der Aufschrift „Cool As Fuck“ als Kult, doch die Tatsache, dass sie einen ihrer Roadies als Sänger ablehnten, musste ihnen später schwer aufstoßen. Besagter Bühnenarbeiter war kein Geringerer als Noel Gallagher, der heutige Chef von Oasis.

5 Die Rave-Szene war eine Reaktion auf die Politik Margaret Thatchers, die viele als menschen verachtend empfanden. Ihr Credo, die Starken und Erfolgreichen noch stärkerund erfolgreicher zu machen (und umgekehrt), setzten einige um, indem sie sich in der Unterwelt betätigten. Andere kümmerten sich gar nicht mehr um Politik. Für sie galt nur: Feiern, feiern, feiern. Nachteil: Die Bands hatten wenig zu sagen.

6 Es gab einen eigenen Dresscode. Eine wichtige Rolle spielte dabei der Begriff „baggy“ (überweit, sackartig herabhängend). Schlampige Schlaghosen, luftige Sweatshirts, T-Shirts mit langen Ärmeln, Anglerhüte und Kricketmützen gehörten zum Standard. Weite Kleidung eignete sich gut zum Tanzen, grelle Farben fluoreszierten, wenn man auf einem Drogentrip war. Auch Flower-Power-Muster aus der Hippiezeit waren sehr beliebt.

7 Der Star der Band musste kein Musiker sein. Bekanntestes Beispiel: Bez, der permanent benebelte Tänzer der Happy Mondays mit den Rumbarasseln. Der Polizistensohn wurde in der Band auch zur Drogenbeschaffung eingesetzt. 2005 war er Überraschungssieger der Fernsehshow „Celebrity Big Brother“.

8 Ohne prominenten Produzenten ging nichts. Paul Oakenfold und Steve Osborne verhalfen den HaDw Oakenfold und Steve Osborne verhalfen den Happy Mondays zum Durchbruch, Andrew Weatherall schaffte dasselbe mit Primal Scream. Nach „Madehester“ wurde Oakenfold ein Superstar-DJ des britischen Techno. Osborne produzierte New Order, Suede, Doves und KTTunstall. Weatherall gab der Szene zum Beispiel durch die Wiederentdeckung der Eighties-Ästhetik frische Impulse.

9 Am Ende versank die Rave-Szene im Chaos.

Die Stone Roses lieferten 1990 mit“.One Love“ eine schwache Single ab und waren danach wegen Streitigkeiten mit der Plattenfirma außer Gefecht. Zur selben Zeit konnten die Happy Mondays noch zulegen, ehe sie auf Barbados im unkontrolliarten Volldrogenrausch das letzte Album YES, PLEASE! einspielten. Die Kosten dafür waren so hoch, dass ihr Label Factory Records Konkurs anmelden musste. Die dazugehörige Clubkultur geriet durch den sprunghaften Anstieg von Gewalt, unerlaubtem Waffenbesitz und Drogenopfern ins Kreuzfeuer der Kritik, die wichtigsten Läden mussten einer nach dem anderen schließen.

10 Die Geschichte der „Madchester“-Szene ist filmisch dokumentiert.

Der Streifen „24 Hour Party People“ (2002) mit Steve Coogan als Factory-Chef Tony Wilson in der Hauptrolle handelt zwar nicht ausschließlich davon, erlaubt aber einen sehr authentischen Einblick in das wilde Treiben damals.

11 Und nun deutet sich ein Revival an.

Der „NME“ hat diesbezüglich sogar schon einen Brit-Trend des abgelaufenen Jahres ausgemacht und nennt das ganze „New Rave“. Hits von Hot Chip und Cansei De Ser Sexy gehören für die Kollegen ebenso dazu wie erste Lebenszeichen der hierzulande noch weitgehend unbekannten Bands Klaxons, Shitdisco und New Young Pony Club. Die Debüts von Kasabian und Sunshine Underground sind auch nicht weit davon weg. In London hat sich eine alternative Partyszene herausgebildet, die wie früher illegal in ungenutzten Lagerräumen feiert. They are die resurrection.