Space :: Magic Fly

Elektro-Disco im Banne von Kraftwerk, Giorgio Moroder und Jean Michel Jarre.

Aufbruchstimmung herrschte, als der von Robert Moog erfundene Synthesizer zu Beginn der 70er-Jahre in den Musikproduktionen immer mehr in den Mittelpunkt rückte. Anfänglich nur als Begleitinstrument eingesetzt, entwickelte der analoge Klangerzeuger eine Eigendynamik – spätestens nach dem launigen Instrumental „Popcorn“, das 1969 vom Komponisten Gershon Kingsley erstmals für dessen Album Music To Moog By aufgelegt wurde, sich aber erst in der Coverversion von Stan Free unter dem Pseudonym Hot Butter im Jahr 1972 zum internationalen Hit entwickelte. Inspiriert von Pionierleistungen von Bands wie Kraftwerk und Tangerine Dream und Solisten wie Giorgio Moroder und Jean Michel Jarre, hakte zu Beginn der Disco-Bewegung eine französische Band namens Space nach: 1977 aus der Taufe gehoben von Schlagzeuger Joe Hammer, Keyboarder Roland Romanelli sowie ARP-Odyssey-Spezialist und Pop-Sänger Didier Marouani, entwickelte sich die Instrumental-Single „Magic Fly“ auf Anhieb zur internationalen Club-Hymne. Die signifikante Elektro-Plänkelei des klassisch am Konservatorium ausgebildeten Marouanis war ursprünglich gedacht als gesungene Themenmelodie für eine Astrologie-Show mit der auch hierzulande einst populären Horoskop-Expertin Elisabeth Teissier im französischen TV. Beinahe hätte die Magische Fliege gar nicht erst zum Flug angesetzt. Marouanis Plattenfirma ließ ein striktes Nein verlauten, als er den Titel vorschlug. Flugs gründete er Space, zwängte sich für Fernsehauftritte in einen unbequemen Raumfahreranzug und landete als erster Franzose des Elektro-Zeitalters weltweit einen Bestseller: Eilig schob Marouani den gleichnamigen Longplayer mit sieben Tracks hinterher, der sich prompt zwölf Millionen Mal verkaufte. Für den Chart-Nachfolger „Carry On, Turn Me On“ setzte Marouani wieder auf Gesang, als er die stimmgewaltige Londoner Studioveteranin, Northern-Soul-Legende und Frontfrau von Blue Mink, Madeline Bell, verpflichtete.