Mac DeMarco

Another One

Captured Tracks/Cargo VÖ: 7.8.2015

Auf den Spuren britischer Poprocker: Die neue Mini-LP von Mac DeMarco fließt sehr angenehm vor sich hin.

Da ist sie wieder, die eiernde Gitarre von Mac DeMarco, dem Huckleberry Finn des Indie-Pop, der sich mit freiem Geist und mit schiefem Grinsen erfolgreich durch die Musiklandschaft spielt. Nach seinem sehr guten dritten Album aus dem vergangenen Jahr, SALAD DAYS, mit dem ihm erstmals auch größere internationale Bekanntheit zuteil wurde (Platz 30 in den USA), schlägt DeMarco auf dieser Mini-LP weniger Haken als gewohnt: Die gerade mal acht Stücke von ANOTHER ONE funktionieren als herzliche Hommage an britisch geprägten Poprock – nur dass die Gitarre halt immer so herrlich herumeiert, als sei sie sich nicht ganz sicher, wohin sie möchte, ins Radio oder den nächsten Pawn-Shop.

Vom skurrilen Humor, der auf DeMarcos frühen Platten einen festen Platz hatte, ist hier kaum noch etwas übrig. Ein eigenwilliges Solo hier, eine Gesangseinlage wie Prince nach dem Zuckerkick da – der Rest klingt erstaunlich diszipliniert für einen Mann, der für einen guten Gag noch immer die Zahnlücke schließen lassen würde (und zum letzten Jahreswechsel „an old stinky pair of shoes“ für satte 21 100 Dollar auf eBay verkaufte!).

Das Titelstück erinnert mit seinen traurigen Klavierakkorden an eine verschollene Lennon-Komposition, der hüpfende Basslauf von „No Other Heart“ kontrastiert die klassisch britische Indie-Pop-Melodie der Strophen, die sogar an strenge englische Stilisten wie The Clientele erinnert. Auch „I’ve Been Waiting For Her“ und „Without Me“ orientieren sich nach England. Die alten Pubrock-Waver Squeeze und der Tollenträger Richard Hawley stehen hier Pate, Klangperfektionisten, denen der junge Amerikaner zeigt, dass sich ihre Kunst auch auf einfache Weise umsetzen lässt. Ein guter Weg, den DeMarco hier geht. Kann aber gut sein, dass das nächste Werk wieder ganz woanders hin möchte.