Skunk Anansie

Aanarchytecture

EarMusic/Edel VÖ: 15. Januar 2016

Gescheiterter Alternative Rock: Auf ihrem sechsten Album verkommen die 90s-Helden zur Selbstparodie.

20 Jahre ist es her, da waren Skin und ihre Jungs neu, frisch und aufregend: Eine kahlköpfige Power-Frau, die keinen Hehl aus ihren sexuellen Präferenzen machte, der Welt den Mittelfinger zeigte und Klartexte redete – bis die Band ihren kreativen Fundus ausgeschöpft hatte und sich in tränenreichen Balladen verlor. Da hat es auch nichts gebracht, einfach mal neun Jahre auszusetzen und ein paar Soloalben zu veröffentlichen: Das Überraschende, Packende und Vitale der Anfangsjahre ist nicht mehr vorhanden und lässt sich auch nicht reanimieren.

Was das Problem der drei Alben seit der Reunion von 2009 ist: Man nennt sich immer noch Skunk Anansie, man weist Elemente von früher auf, aber man ist es schlichtweg nicht mehr, sondern nur noch ein müder Abklatsch seiner selbst: eine Band, die aufhören sollte, aber nicht kann. Die nicht merkt, dass sie ihre Halbwertszeit bei Weitem überschritten hat, und insofern auch nicht mehr den Fanzulauf und die mediale Beachtung von einst genießt. Eine Tragödie, die diese elf Songs auf erschreckend deutliche Weise unterstreichen: Sämtlichen Kompositionen – egal ob punkig, metallisch, elektronisch angehaucht oder balladesk – fehlt das gewisse Etwas.

Seien es große Melodien, die Ohrwurm-Refrains von Klassikern wie „Hedonism“ und „Selling Jesus“ oder musikalische Geis­tesblitze. ANARCHYTECTURE wirkt wie eine Sammlung halbfertiger, unausgegorener Demos, denen der letzte Schliff und das i-Tüpfelchen fehlen.