Popstar in 100 Tagen von Christian Hentschel

Erbauliches für Nachwuchsmucker: Tipps u- die Karriereplanung.

Zu hässlich für „Deutschland sucht den Superstar?“ Keine Sorge, man kann es dennoch schaffen, vielleicht nicht gerade in 100 Tagen, wie Autor Christian Hentschel andeutet, aber zumindest mittelfristig. Hentschel, Musikmanager, Promoter sowie Chefredakteur von „Cab Nightflight“, macht all jenen Mut, die den modrigen Übungsraum endlich gegen Tourneen, einen Plattenvertrag, geile Groupies und Pressekonferenzen eintauschen wollen. Besser noch: Er vermittelt Einsichten in die Musikbranche, klärt über GEMA, Managementverträge und Nachwuchswettbewerbe auf, sagt, was in einem Band-Info stehen sollte (und was besser nicht), warum ein langweiliges Gruppenfoto schlechter sein kann als gar keines und wie man eine Tournee bucht. Als grober Leitfaden für Nachwuchs-Acts ist Popstar in 100 Tagen sicherlich hilfreich, obgleich es Patentrezepte natürlich nicht gibt. Will heißen: Wer fade Musik macht, kann Hentschels Ratgeber auswendig lernen und wird dennoch auf ewig in der Kreisklasse spielen. „Jetzt helfe ich mir selbst“, hieß einst jene Reihe von Reparaturbüchern (womöglich heißt sie noch immer so), in der geschrieben stand, wie man beim C-Kadett die Ventile nachstellt oder die Bremsanlage des Renault 4 entlüftet – einen ähnlich pragmatischen Plauderton legt auch Hentschel an den Tag, frei nach dem Motto „Keine Angst vor der Nockenwelle“. Das ist durchaus unterhaltsam und sicherlich kompetent geschrieben, doch wie gesagt: Das schwächste Glied in der Erfolgskette ist der Musiker. Und auf dessen Fähigkeiten hat Hentschel keinerlei Einfluss. (Ach, und noch was: Bücher, in denen gleich auf der ersten Seite die Textzeilen aus „So You Want To Be A Rock’n’Roll Star“ Adam Duritz statt Roger McGuinn/Chris Hillman gutgeschrieben werden, gehören eigentlich ohne weiteren Kommentar in die Tonne gekloppt! Die Red.)

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