…Alte Bekannte


KEVIN AYERS (o.) ist wieder da. Kevin Ayers?, fragen sich die Jüngeren. Kevin Ayers!, jubeln ältere Semester, die den in Malaysia geborenen Engländer noch von dessen großer Zeit als Frontman bei Soft Machine kennen. FALLING UP, sein neues und inzwischen 14. Album, erinnert zumindest streckenweise an die alte Magie. Aber was war in der Zwischenzeit? Kevin faulenzte in seinem Haus auf Mallorca, eine Idylle auch für viele Journalisten, die ihn ab und zu besuchten. Jetzt meint er: „Auch eine Idylle kann nerven.“ Kevin geht wieder auf Tour. Im Gepäck jede Menge sehr persönliche Lieder – vor allem über das bitter-süße Nichtstun.

(99) Sie müssen es ja wissen: „Zu Deep Purple kannst du es nicht treiben, erst recht nicht, wenn ein Philharmonie-Orchester mitspielt aber zu ACCIDENTALLY ON PURPOSE geht es prächtig“, erklären Sänger IAN GILLAN und Bassist/Keyboarder ROGER GLOVER (u.) den Unterschied zu ihrem Duo-Projekt. Die beiden arbeiten schon seit 1965 zusammen, Gillan tourte mit „Jesus Christ Superstar“, während Glover mit Rainbow spielte. Die Mischung ihres Zweier-Debüts ist entsprechend bunt: Kneipenrock, etwas Reggae, Salsa, eine Prise Paul Simon-Afrika bis hin zu Heavy Metal – das Resultat erstickt jeden Verdacht von „Zweite-Hand-Purple“ im Keim: “ Wir wollten dem Schubladen-Denken entgegentreten“, meint Glover und bremst gleichzeitig Trennungs-Gerüchte: „Das bedeutet natürlich nicht das Ende von Deep Purple. „Aber wir haben die Freiheit genossen, nicht dauernd drei andere Leute fragen zu müssen.“ (ss) Im In Love Wtth The Modern World“, diese Parole gab JONATHAN RICHMAN (u.) 1977 aus, ging ins Studio, um mit rein akustischen Instrumenten die LP ROCK N‘ ROLL WITH THE MODERN LOVERS einzuspielen. Ein Album, dessen Wohnzimmer-Atmosphäre bis heute unerreicht ist. Es brachte ihm mit „Egyptian Reggae“ einen Instrumental-Hit ein. „Ich glaube, ich habe einen neuen Rock n‘ Roll-Stil erfunden“, schwärmte Jonathan damals. MODERN LOVERS ’88 ist genauso zeitlos-modern. Richman haßt Technik, „genau das bewundere ich auch an den Marx-Brothers.“