Coolio sinniert über die wichtigen Dinge des Lebens


Es gibt viele Motherfucker auf der Welt, die eingesperrt gehören. Wie deine Mutter“, wirft Coolio mir an den Kopf und wartet auf meine Reaktion. Doch zuerst verstehe ich nicht so recht und dann ist es mir zu blöd, darauf zu reagieren. „Hey Mann, hast du nicht gehört, was ich eben gesagt habe? Verstehst du das Spiel?“, fragt er. Ich erzähle ihm etwas von „Dozens“ und schwarzen Erzählgedichten wie ‚The Signifying Monkey‘: verbalen Fights, in denen es darum geht, sein Gegenüber mit Obszönitäten und Beleidigungen zu übertrumpfen. Diese Sprachkämpfe haben eine jahrhundertelange Tradition und waren auch entscheidend für die Entstehung des Raps. Coolio ist erstaunt. „Woher weißt Du das?“, will er wissen, doch bevor ich antworten kann, erzählt er mir von afroamerikanischen Autoren, um Sekunden später über neue Songideen zu grübeln. Es ist nicht leicht, mit Artis Ivy alias Coolio ein vernünftiges Gespräch zu führen. Vor allem dann nicht, wenn er gerade gefrühstückt und sich zum Nachtisch einen Joint gegönnt hat. Ereiferte er sich eben noch über den O.J. Simpson-Prozeß, redet er im nächsten Moment von Rühreiern mit Pfeffer und schließlich von Stevie Wonder. Dessen Song ‚Pastime Paradise‘ heißt bei Coolio ‚Gangsta’s Paradise‘ und war in den USA die meistverkaufte Single des Jahres ’95. Respekt vor Wonder hat Coolio jedoch nicht. „Er hat den Song freigegeben und verdient durch mich mehr Geld damit als je zuvor.“ Entstanden ist das Stück für den Soundtrack des Films ‚Dangerous Minds‘. Coolio kennt sich aus mit Auftragsarbeiten für Hollywood. Auch für ‚Clueless‘, ‚Jerky Boys‘ und ‚Phanters‘ hat er Stücke geliefert. „Weiß du, warum ich für diese Filme Songs mache?“, fragt er und liefert gleich die Antwort: „Weil die verdammt gut zahlen.“ Angetan vom Geld, das man beim Film verdienen kann, möchte sich Coolio auch der Schauspielerei widmen. „Darin habe ich Erfahrung“, tönt er. „Immerhin habe ich in meinem letzten Clip mit Michelle Pfeiffer gedreht und Werbung für Reebok-Schuhe habe ich auch schon gemacht.“