Daddy Cool


Mit seinem Ohrwurm "l'll Be Missing You" stürmte er in aller Welt die Charts. Doch viele wissen nur wenig über Sean Combs alias Puff Daddy. ME/Sounds sorgt hierfür Abhilfe.

Wir rekapitulieren: Am 4. November 1970 kommt Sean als zweites Kind von Melvin und Janice Combs im New Yorker Stadtteil Harlem zur Welt. Als er drei Jahre alt ist, wird sein Vater durch zwei Kugeln in den Kopf auf offener Straße getötet. Ansonsten verlebt er eine durchschnittliche amerikanische Mittelklassen-Kindheit inklusive Privatschule, sonntäglichem Kirchgang und Baseball. Weil der schmächtige Junge vor dem Schwung mit dem Baseballschläger immer seine Brust mit Luft aufpumpt, gibt ihm ein Freund den Spitznamen „Puffy“. Nach dem Abschluß der Highschool beschließt Combs, an der Howard University in Washington Betriebswirtschaft zu studieren. Das Studium bricht er ab. HipHop-Parties, die er nebenher organisiert, und Videogastspiele als Tänzer wecken in ihm den Wunsch, im Musikbusiness zu arbeiten – bei seinem Lieblingslabel „Uptown Records“. 1990 setzt sich Combs in einen Zug nach New York und überredet „Uptown“-Boß Andre Harrell, ihm einen Job als unbezahlter Praktikant zu geben. Harrell wird darüber hinaus innerhalb kürzester Zeit zum Ersatzvater. Der Lohn für seinen bedingungslosen Einsatz: Combs darf bereits nach wenigen Monaten in die A & R-Abteilung wechseln. 1991 nimmt er Mary J. Blige, Biggie Smalls alias Nortorious B.I.G., Jodeci und Heavy D. unter Vertrag. Ein Jahr später verliert Combs eine Machtprobe mit seinem Boss und wird gefeuert. Sein „Bad Boy“Labei, das er zusammen mit Notorious B.I.C. gründete, wechselt zu „Arista“. Neben einer Kreditlinie von 50 Millionen Dollar handelt Combs außerdem ein Aufnahmestudio in Manhattan („Daddy’s House“) im Wert von zwei Millionen Dollar, ein jährliches Salär von 700.000 Dollar sowie einen einmaligen Vorschuß in Höhe von sechs Millionen Dollar aus.

Die Investitionen lohnen sich: Innerhalb von vier Jahren macht „Bad Boy“ 150 Millionen Dollar Umsatz.

Combs profiliert sich als Produzent und Remixer. Er veredelt Platten von Mariah Carey, Ba-

byface, New Edition und Method Man. Als smponist und Interpret hat er im Februar dieses Jahres mit „Can’t Nobody Hold Me Down“ seinen ersten US-Tophit. Dann kommt der 9. März: Seans enger Freund und schärfster Rivale von Tupac Shakur, Notorious B.I.G, wird auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen Ost- und Westküsten-Rappern in Los Angeles ermordet. Der tragische Tod wird zum kommerziellen Glücksfall.“Hypnotize“ (von Notorious) stürmt an die Spitze der US-Charts, „l’ll Be Missing You“ (mit Biggies Ehefrau Faith Evans) wird ein Welthit. Für das dazugehörige Album „No Way Out“ gibt es innerhalb kürzester Zeit Edelmetall. Und weil Rapper schrecklich lieb sind, fließen alle Tantiemen aus dem Verkauf von „l’ll Be Missing You“ auf ein Konto, mit dem die Ausbildung der Kinder von Notorious finanziert werden soll.