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Die besten US-Rap-Alben der 90er: Wie Mobb Deep mit THE INFAMOUS ihre Karriere retteten


Auf „The Infamous“ transportierte das Duo die bittere Tristesse der Straßen New Yorks rauer und detaillierter als je zuvor.

In einer Welt geprägt von Waffen und Gewalt

Prodigy und Havoc begeisterten auf THE INFAMOUS mit ihren messerscharfen Lyrics. Trotz knallharter Zeilen über die eigene Stärke und eine von Paranoia getriebene Rachsucht samt Mordphantasien, in einem Umfeld, in dem jeder Schritt dein letzter sein kann, glaubt man Havoc und Prodigy jedes Wort. Zu überzeugend sind die Stimmen, zu stark wirken die wohl gewählten Worte. 

Die größte Stärke von THE INFAMOUS ist neben der Authentizität seine unheilvolle Atmosphäre, besonders intensiv nachzuhören auf Tracks wie „Shook Ones, Pt. II“ und „Survival of the Fittest“. Dafür sorgt auch das düstere Soundbild, das fast vollständig von Havoc und Prodigy selbst produziert wurde, mit Beiträgen von Matt Life, Schott Free und Q-Tip. Und spätestens wenn Havoc auf „Shook Ones, Pt. II“ für einen Augenblick innehält und sich fragt, ob er es nach all den Sünden der Vergangenheit es überhaupt verdient, zu leben, sorgt das auch 17 Jahre nach dem Release von THE INFAMOUS für Gänsehaut. Dazwischen sorgen Songs wie „Temperature’s Rising“ und „Up North Trip“ mit ihrem entspannten Vibe für eine Atempause und runden damit das Projekt ab.

Neben den drei Skits lieferten Mobb Deep auf THE INFAMOUS 13 hochwertige Tracks, die den Status des Albums als Gangsta-Rap-Meilenstein zementierten. Hierfür verabschiedete sich das Duo von den Fehlern der Vergangenheit und reduzierte seine Erfolgsformel auf das Wesentliche. Heraus kam ein Tonträger, dessen finsterer, minutiös ausgearbeiteter Sound mit einer Mischung aus Realismus, harscher Delivery und gekonntem Storytelling die Hörer*innen durch die dunkelsten Ecken und Gassen von Queensbridge führte. Heut gilt THE INFAMOUS als wegweisendes Rap-Album der Neunziger.

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Acht Alben und 3 Millionen verkaufte Einheiten

Nach der Veröffentlichung erhielt „The Infamous“ begeisterte Kritiken von „Vibe“, „Rolling Stone“, „Spin“ und vielen anderen Medien. Ohne aufwendige Marketingkampagnen erreichte es am 26. Juni 1995 eine Goldauszeichnung.

Mobb Deep veröffentlichten insgesamt acht Studioalben und entwickelten sich mit über drei Millionen verkauften Tonträgern zu einer der erfolgreichsten Rap-Crews, bevor Prodigy am 20. Juni 2017 mit lediglich 42 Jahren verstarb. Nach einem Zusammenbruch während eines Konzerts begab sich Johnson aufgrund seiner Sichelzellenanämie,  unter der er seit seiner Kindheit litt, in Behandlung. Unglücklicherweise erstickte er im Krankenhaus, nachdem er sich an einem Ei verschluckte.

Damals erklärte Havoc, dass er nach dem Tod seines Freundes fassungslos war:

„Ich bin immer noch total fertig“, sagte er. „Ich kann mir nicht einmal ,Shook Ones‘ oder andere Mobb Deep-Songs anhören. Ich kann mir kaum die Bilder ansehen. Ich habe ihn bereits kennengelernt, als ich 15 war. Nun bin ich 43. Ich kann es immer noch nicht glauben.“

Anspieltipps: „Survival of the Fittest“, „Give Up the Goods (Just Step)“,  „Eye for a Eye (Your Beef Is Mines)“, „Shook Ones, Pt. II“ und „Temperature`s Rising“.

+++ Übrigens: In der nächsten Ausgabe erwartet Euch ein weiteres bahnbrechendes US-Rap-Album der Neunziger. Diesmal handelt es sich um einen Klassiker der Westküste. +++

Mobb Deeps Album „The Infamous“ hier im Stream hören:

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