Dringlichkeit besteht immer


Sie haben die Welt erobert. Familien gegründet. Und es sich ansonsten nicht zu leicht gemacht. Ihr neues Album hat Coldplay fast in den Abgrund getrieben. Mal wieder. Denn: Es ist gut, Deadlines zu haben. Solange man sie nicht einhält.

Also doch: eine Ehekrise. „Ja, aus der Beziehung war eine Zeitlang ganz schön die Luft raus“, sagt Jonny Buckland und lächelt übernächtigt, „es war einiges an Eheberatung nötig, sie wieder zu kitten.“ Es ist ein nieseliger Freitagmittag in Köln Anfang April, und der Coldplay -Gitarrist plaudert hier oben in einem Konferenzraum des noblen Hyatt-Hotels nicht etwa hochsensible Interna über die in diesen Tagen vom Boulevard hektisch umhupten angeblichen Eheprobleme seines Sängers Chris Martin mit der Hollywoodhalbgöttin Gwyneth Paltrow aus. Buckland redet von seiner Band, dem Männer- und, wichtig: Freundesbund Coldplay. Und von deren lange Monate fruchtlosem Bemühen, den Nachfolger zu ihrem weltweit schier erdrückend erfolgreichen zweiten Album A Rush Of Blood To The Head von 2002 in den Kasten zu bekommen. Nach dem Ende der Welttournee zu dieser Platte im Herbst 2003 wollten Coldplay die Arbeit am neuen Album nicht baumeln lassen, aber doch auch endlich einmal wieder mehr Zeit bei ihren Familien und Lieben in London verbringen. „Wir waren schon seit Jahren nicht mehr so lange zu Hause gewesen und genossen sehr diese Art häusliches Leben. Und nebenher nahmen wir auf, sehr entspannt, fast ein Jahr lang“, so Buckland. Irgendwann wurde aber klar, daß der Weg zur Kunst nicht über Friede, Freude, Eierkuchen führte. „Wenn du mit dem Kopf ständig bei anderen Dingen bist und um halb acht abends aus dem Studio heimgehst – das funktioniert einfach nicht.“

Wenn Buckland von „Eheberatung“ redet, meint er den geordneten Rückzug in den Proberaum, den sich die Band schließlich im September letzten Jahres verordnete. Entkoppelt vom häuslichen Alltag und ohne vorgemerkten Feierabend „spielten und spielten und spielten “ sie, ein paar Wochen lang. „Das hat uns den Kopf zurechtgerückt. Es war fast wie früher, als wir bei mir zu Hause in meinem Schlafzimmer geprobt haben. „Jedes Coldplay-Album bislang, sogar das Debüt Parachutes (2000), war von Berichten über den beinahen Zerfall der Band begleitet. Wie nah waren die vier diesmal dran? „Zwischendurch so nah wie nie zuvor. Gegen Ende so weitweg davon wie nie zuvor.“

War X&Y das schwierigste Album für Coldplay? Buckland lacht. „Es hat am längsten gedauert. Aber Nervenzusammenbrüche hatte ich bei allen.“

Schwer vorstellbar, derartige Wallungen, so entspannt und bärig-tapsig wie Buckland, 28, jetzt im sechsten Stock des Hyatt herumschlurft. Die Lounge mit Blick auf Rhein, Deutzer Brücke und Dom ist Wartezimmer für Journalisten, Fotografen und Fernsehteams sowie Lagezentrum, in dem zwischen klappernden Kaffeetassen und fiependen Handys in einem fort an dem aus den Nähten platzenden Interview-Zeitplan gedoktort wird. Etwa, wenn ein Mann vom Management mit der freundlich-bestimmten Bitte auf die Promoterin zukommt, doch für den momentan etwas überforderten Guy Berryman eine kleine Pause freizuschaufeln. Bekommt der Bassist eben eine halbe Stunde frei, während Buckland nicht nur der letzte Junggeselle, sondern auch das einzige relevante Partytier in der Band, was er nach dem Geheimgig gestern im „Gloria“ (siehe Juni-ME) mit einem Ausflug ins Kölner Nachtleben bis sechs Uhr morgens unter Beweis stellte – tapfer weitermacht. Es ist wichtig, daß heute alles unter Dach und Fach kommt, denn morgen reisen Coldplay in die USA weiter, wo sie sich einer Beliebtheit erfreuen wie nur wenige britische Bands seit den Rolling Stones.

Und es sieht gut aus. Coldplay sind kooperativ. Ernsthafte junge Männer, keine Diven. Und sie sind eine der großen Geldkühe ihrer globalspielenden Plattenfirma. Als solche allerdings dürften sie ihren Vertragspartnern in den letzten Monaten doch ein paar Nervenkrisen beschert haben. Irgendwann einmal war das neue Coldplay-Album für Ende 2004 eingeplant. Als sich abzeichnete, daß mit einer Veröffentlichung noch innerhalb des im März ’05 endenden Finanzjahres 2004 nicht mehr zu rechnen war, gab EMI Anfang Februar eine Gewinnwarnung heraus, die einen Einbruch ihres Börsenwertes um geschmeidige 16% zur Folge hatte. Eine recht neue, ungeahnte Qualität des Druckes, der naturgemäß auf einer Band lastet, von der nach einem erfolgreichen Album Großes erwartet wird. Wie macht man sich davon frei? „Ah, das ist nicht unsere Abteilung“, winkt Will Champion ab. Der Drummer und Chris Martin absolvieren den Großteil ihres heutigen Interviewmarathons zusammen. „So was wie diese Börsenwert-Sache kümmert einen nicht so“, behauptet Champion und wirkt trotzdem etwas unwirsch bei dem Thema. „Jemand hat uns das gesagt und wir fanden es… irgendwie amüsant.“ Niemand, der Druck gemacht hätte? „Naja, man hat uns einen finanziellen Anreiz angeboten, wenn wir das Album rechtzeitig abliefern. Aber es war nicht fertig“, sagt Chris Martin und grinst ein kleines Bubengrinsen. Habt ihr denn versucht, die Deadline einzuhalten? „Ja. Weil es gut ist, eine Deadline zu haben „, gibt sich Martin Mühe, dem Thema Ernst angedeihen zu lassen. „Solange man nicht“ -er zögert- „einfach abgibt, wenn sie da ist.“ Nein: Kein unbotmäßiger Druck wurde auf die Band ausgeübt. Er hätte wohl auch nur kontraproduktiv sein können. Perfektionisten wie Coldplay neigen eher zur neurotischen Selbstzerfleischung als dazu, künstlerische Entscheidungen übers Knie zu brechen.

In einem Interview im April 2003 verglich Filmfan Chris Martin Coldplay zur Zeit ihres ersten Erfolges mit dem Debütalbum Parachutes und dem Welthit „Yellow“ mit der Situation von Arnold Schwarzeneggers zeitreisendem Androiden im ersten „Terminator“: „Er fällt da rein in diese ihm völlig unbekannte Welt, splitternackt, und muss sich erstmal zurechtfinden. Sich Klamotten besorgen“ Wäre interessant, welche Filmanalogie er für die turbulenten letzten zwei Jahre anzubieten hätte.

Martin: Ich würde so sagen: Wir arbeiten sehr hart und geben uns sehr viel Mühe. Aber irgendetwas scheint immer außerhalb unserer Kontrolle zu sein. Insofern komme ich mir vor wie die Astronauten in „2001 – Odyssee im Weltraum“: Die erreichen viel, und alles läuft gut, aber letztlich haben sie keine Macht.

Ich hätte vorgeschlagen: „2001“ meets „Notting Hill“.

Champion: Haha!

Martin: (schmunzelt reserviert) Gute Analogie. Das mit „Notting Hill“ gefällt mir.

Ihr habt euch schwer getan mit dem Album. Studios gewechselt, Produzent ausgetauscht (für Ken Nelson, der die letzten beiden Alben produzierte, kam Danton Supple, der bei A Rush Of Blood am Mix gearbeitet hatte),

Sessions in die Tonne gehauen, Krise, Rückzug, Selbstfindung. Klingt wirklich wie eine Art Odyssee.

Martin: Irgendwann wurde uns klar, daß es nichts taugt. Da hörten wir auf, ständig Meetings abzuhalten und legten die meisten Kontakte auf Eis. Keine Ablenkungen mehr.

Champion: Wir zogen uns praktisch für ein paar Monate aus der Gemeinschaft zurück.

Habt ihr eure Familien zurückgelassen ?

Martin: Irgendwie ja. Aber die sind gottlob alle sehr verständnisvoll. Das erste, was leidet, sind ja die nicht ganz so engen Freundschaften. Man sieht die Leute dann einfach nicht mehr. Wir zogen uns in den Proberaum zurück und haben fast das ganze Album neu überarbeitet. Von da an, im September, wurde es sehr hart. Uns wurde bewußt: Wenn dir wirklich etwas an deiner Musik liegt, dann bekommst du im Gegenzug für die Euphorie darüber, wenn etwas toll klingt, auf der anderen Seite auch die Agonie zu spüren, wenn etwas einfach nicht klappen will.

Du wurdest zitiert damit, es sei „die Hölle gewesen.

Martin: Ich habe mich früher gewundert, warum mein Dad sich oft dermaßen über mich aufgeregt hat. Dann wurde mir klar: Weil er mich so sehr liebt. Wenn etwas mit mir falsch lief, wenn ich Scheiße baute oder mir was passierte, spürte er es zehnmal so schlimm wie ich. So ist das: Wenn dir etwas wirklich viel bedeutet, dann fühlst du einfach extrem.

In der Coldplay-Historie gibt es eine Schlüsselepisode mit dem Titel „Eine Nacht in Atlanta“. Am Anfang der „A Rush Of Blood To The Head“-Tour 2002 waren sie für eines der in den USA üblichen Radio-Festivals verpflichtet. Eingequetscht in ein Line-Up aus Nu-Metal-Wüterichen, spielten die vier englischen Ex-Studenten ihren kontemplativen Softrock. „Wir wurden mit Bechern voll Pisse beworfen, CDs, Obst, Schuhen“, erinnert sich Will Champion belustigt. „Und wir dachten nur: Was soll das Ganze? Wir waren wirklich kurz davor, nach Hause zu fahren und nie wieder Musik zu spielen. Dann kam dieser Gig in Atlanta, wo die Leute nur unsertwegen da waren. Eines der besten Konzerte, die wir je gespielt haben.“ An diesem Abend festigte sich bei Martin, Champion, Buckland und Berryman der hehre Konsens, nie wieder eine Sache halbherzig anzupacken und widrigen Umständen mit Leidenschaft zu trotzen – oder aber die Konsequenz aus einem Mangel an letzterer und damit den Stecker zu ziehen. Dieser melodramatische Schwur, dazu ein musterschülerischer Ehrgeiz in Paarung mit den wilden Selbstzweifeln, die Martin seit jeher reiten, kombiniert mit einer dann doch unvermeidlichen Last-Minute-Panik: eine explosive Mischung, die die Band, wie gesagt, an den Rand des Zerwürfnisses führte. Die juvenile „Dringlichkeit“, die ein Journalist des „Observer“ einst als Chris Martins Triebfeder diagnostizierte, ist also trotz Familiengründung, unter Umständen sattmachenden Erfolges und Zugehens auf die 30 noch vorhanden?

Martin: Absolut. Ich würde „Verzweiflung“ sagen.

Verzweiflung in welchem Sinn?

Martin: Das verzweifelte Bestreben, alles hinzukriegen, was man will.

Hast du immer noch Angst davor, zu sterben, bevor du all das geschafft hast, was du hier tun willst?

Martin: Naja, ich würde jetzt nicht sterben wollen, weil ich eine Tochter habe. Aber in kreativer Hinsicht, denke ich, wäre es okay, jetzt abzutreten.

Ein großes Thema bei dir war stets dieses „carpe diem“.

Martin: Ja. Mit gutem Grund. Jeden Tag passieren derbe Dinge, wo man sich denkt: Hätte auch mich erwischen können. Hätte auch uns erwischen können.

Du hattest ja letztens selbst hautnah so eine Erfahrung.

Martin: (seufzt) Du meinst Ghana? (Bei einer Afrikareise Martins dieses Frühjahr in seiner Funktion als Botschafter für eine gerechte Regelung des Welthandels geriet sein Flugzeug in einen Sandsturm und wäre beinahe abgestürzt.) Ich mache mir langsam Sorgen, daß ich diese Geschichte etwas übertrieben habe.

Es klang auf jeden Fall ziemlich wüst.

Martin: Es war auch echt knapp. Ich hab da keinen Scheiß erzählt… (lächelt, schaut zu Champion)

Champion: (abwehrend) Ich glaub dir. Ich meine, ich war ja nicht dabei… (lacht)

Martin: Du kannst einfach nie wissen, wann sich dein Leben ändert oder dir genommen wird. Also solltest du immer das Beste aus deiner Zeit machen.

Aber du mußtest diese Lektion nicht mehr lernen.

Martin: Nein, (grient) Das hätte es nicht wirklich gebraucht. War aber trotzdem gut, erinnert zu werden. Und es war gut, daß es in Ghana passiert ist, weil mich so jeder nach der Fair-Trade-Sache gefragt hat.

Ein anderer treffender Ausdruck in dem „Observer“-Artikel war „der Hunger nach dem Unmittelbaren „, der dich, Chris, als Person kennzeichne. Ist das immernoch treibende Kraft, dieser Sturm und Drang?

Martin: Sturm und Drang? Was bedeutet das?

Oh. Ich dachte, der Ausdruck sei auch im Englischen bekannt. Er bezeichnet ein jugendlich-energisches Streben nach Höherem, nach Wahrheit, nach mehr…

Martin: Sturm und Drang. Was für ein großartiger Albumtitel! Kann ich mal deinen Stift leihen? (schreibt sich auf die Hand) Gib den bloß niemand anderem.

Man redet eben von der „Sturm-und-Drang-Phase“ einer Person, und die geht dann irgendwann vorbei und der-/diejenige wird ruhiger und entspannter. Das ist bei euch noch nicht der Fall ? Trotz Ehe und Kind?

Martin: Im Gegenteil! Je älter wir werden, the more we see to do and to panic about and to be excited about. Als wir zum ersten Mal hier in Köln waren, hab‘ ich den Dom angeschaut und gedacht: „Wunderschön!“ Diesmal stehe ich da: „Mein Gott, schau dir das an! Diese unglaubliche Arbeit, diese Leistung! So etwas müssen wir machen!“ Wir sind jetzt in einem Alter, in dem Leute das Fahrrad erfunden haben oder die Elektrizität entdeckt oder was immer. Es gibt für uns nicht mehr die Ausrede, daß wir „ja noch jung sind“, so: „ach, das machen wir, wenn wir älter sind“.

Du hast einen Song für die engtische Soulpopperin Jamelia („See It In A Boy’s Eyes „) geschrieben. Ein möglicher Brotjob für die Zeit nach dem Popstartum?

Martin: Ja, vielleicht. (lacht) Ich hab‘ schon für und mit mehreren Leuten Songs geschrieben.

Der Song „Gravity“, den du für Embrace geschrieben hast – das war ja fast so eine Michael-Stipe-Paten-Aktion, nachdem die ja so gut wie weg vom Fenster waren.

Martin: Sie waren die ersten, die uns als Support auf Tour mitnahmen. Es war klar, wenn wir ihnen einen Song geben würden, würde jeder über sie schreiben. Mal blöd gesagt. Genau das ist dann passiert. Und ihre Karriere war wieder am Start.

So wie tendenziell schwermütige Softrocker à la Keane, Athlete, Snow Patrol und eben auch die Altvorderen Embrace und Travis mit dem Coldplay-Vergleich leben müssen, haftet Martin & Co. das Etikett der „Neuen U2“ an. Zumal X&Y klingt, als habe The Edge persönlich einige der schneidenden Gitarrenparts eingespielt. Chris Martin nimmt diesen Vergleich zwar weiterhin als Kompliment „Ich bin ein Die-hard-U2-Fan. Und wir haben sicher viel von ihnen übernommen, was ihr Credo angeht und wie sie an alles herangehen“ -, zeigt sich aber doch gelangweilt davon. „Es ist halt der erstbeste, einfachste Vergleich. Ich finde aber unsere Songs gar nicht so U2-mäßig. Außerdem hieße der Vergleich ca. 90 andere Leute zu ignorieren, von denen wir auch zu klauen versucht haben.“

Der zweitbeste Vergleich wäre dann wohl Brian Eno. Zwei einfache Direktiven, sagt Jonny Buckland, hatten sich Coldplay für den Sound von X&Y gesetzt: „Wir wollten alles etwas extremer – die lauten Momente lauter, die leisen leiser. Und mehr Keyboard-Sounds, mehr interessante Strukturen in dieser Richtung. “ Für letztere, die Eno-esk flirrenden Klänge, die X&Y durchdringen und prägen, war Guy Berryman zuständig, offenbar Coldplays eigener Jonny Greenwood. „Er ist der Sound-Sammler“, sagt Buckland über seinen Kollegen. „Er hat so viele Keyboards und Spielzeuge, so viel Technik-Kram. Und die Computer… er hat tausende!“ Ein „netter Brief, auf Deutsch “ (Buckland) an Ralf Hütter entlockte dem Kraftwerk-Chef und berüchtigten Zerberus in eigener Sache zudem sensationellerweise die Freigabe eines Samples von „Computerliebe für den X&Y-Song „Talk . Und „Til Kingdom Come“, das Lied, das Chris Martin für eine Kollaboration mit Johnny Cash („A Massive Hero“) schrieb, zu der es nicht mehr kam, klingt wie geradewegs aus Cashs The Man Comes Around-Sessions. „Nein, der Song ist nicht von Rick Rubin produziert. Aber wir haben alle seine Ideen gestohlen „, lacht Buckland. Was hört man noch auf X&Y, abgesehen von einem klassischen Coldplay-Album, das ihren Ruhm weiter mehren dürfte? Einige Beatles-, speziell Abbey Road-Momente sind da, während die düster-dräuende Gesamtatmosphäre an Dark Side Of The Moon erinnert. Ja, Pink Floyd“, bestätigt Buckland, „Dark Side Of The Moon ist eine der bestklingenden Platten überhaupt. Lustig: An einem Punkt in der Produktion haben Guy und ich Verstärker gemietet, und der Typ vom Verleih sagt: „Diese Amps wurden schon von Roger Waters und David Gilmour benutzt.“

Wir gehen aufs Ende zu. Man fragt ja ungern nach, aber Chris, was ist denn nun mit den Gerüchten um die häusliche Krise? Oder vielmehr: Wie geht man damit um, wenn man plötzlich die Yellow Press des halben Planeten vor der Haustür stehen hat, die gerne die Familie von Mr. Paltrow ablichten würden? Bei dem Thema serviert der Mann, den in den letzten eineinhalb Jahren zwei von ihm attackierte Paparazzi verklagt haben, einen denn doch etwas uncharmanten Vergleich. „Nun “ sagt Martin, „es muß halt irgendwie gehen. Wenn man Bauer ist, muß man mit Unkraut und Ungeziefer umgehen. Und wenn man Filmstar ist, muß man eben damit umgehen.“ Und du bist der Schrecken der Paparazzi? Martin grinst schwach. „Das stimmt ja nun nicht ganz. Aber wie ich sagt: Jeder hat Dinge, mit denen er leben muß. Es gefällt mir nicht, aber ich muß eben. Und was die Gerüchte angeht: Was die Leute vergessen, ist, daß berühmte Personen auch gleichzeitig echte Menschen sind. Und jede Beziehung hat nunmal ihre Höhen und Tiefen. Meine Eltern hat auch nie jemand gefragt: ‚Und? Laßt ihr euch demnächst scheiden?'“ Und damit schnell wieder raus aus der Privatsphäre von Chris Martin und raus aus dem Konferenzraum in die Lounge, wo gerade wieder ein neuer Roundtable zusammengewürfelt wird. Drei Journalisten auf einmal dürfen jetzt ran. Wer stellt sich ihnen zusammen mit Chris? „Jon“, winkt der fröhlich das Schlachtroß Buckland heran, „komm schon.“ Pause für Will Champion, noch mehr Pause für Guy Berryman. Was tut man nicht alles der Freundschaft wegen. Zumindest diese Ehekrise scheint definitiv überwunden. Und über die andere soll Chris Martin Lieder schreiben.

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