G.P.P.R. trommelt zur Rebellion


„Eine soziale Studie zivilen Ungehorsams im Land der Verlorenen und Gestrandeten“, so überschreiben G.P.P.R. ihre neueste Kollektion. Klingt etwas zu ambitioniert. Kalifornische Lässigkeit verkörpern die Stücke aber allemal.

Das nennt man tiefenentspannt: „Alles was ich werden wollte, ist das, was ich geworden bin“. So betitelt das in Los Angeles beheimatete Label G.P.P.R. ihre neue Spring/Summer Kollektion und überreizt diese Küchenpsychologie auch noch, indem sie dem ganzen einen Untertitel verpassen: „Eine soziale Studie zivilen Ungehorsams im Land der Verlorenen und Gestrandeten.“ Dabei fällt die modische Rebellion in diesem Sommer allerdings eher mal angepasst aus. In einer neutralen Farbpalette aus Indigoblau und Khakitönen präsentieren sie Hemden mit Paisleyeinsätzen, abgesetzten Knöpfen oder einfarbigen Navajo-Prints, dazu Shorts oder klassische Chinos, T-Shirts mit ledernen Taschen, eine Jersey-Jacken im Colourblocking-Style oder eine Bikerjacke aus Jeans-Patchwork. Subversiv ist das nicht, entspricht aber dem südkalifornischen Dandy, den G.P.P.R. einzukleiden gedenken.

G.P.P.R. steht dabei für „the Gentleman, the Philosopher, the Pervert, the Rebel“ und aus allen diesen Facetten wird der Mann mit altmodischer Seele in einer modernen Zeit. Der sich ritterlich an der Grenze zwischen Anmut und Machismus bewegt, nach Wissen und Aufklärung strebt, Frauen als Höhepunkt der Schöpfung und Sex als die reinste Form der Leidenschaft ansieht und der sich jeder Form des Bürgertums durch Ungehorsam und Individualität verweigert. Soweit das Manifest. Und klar, so sollte er idealerweise sein, der moderne Mann. Bleibt nur zu hoffen, dass er sich bei all diesen Rollen nicht verheddert und dann tatsächlich noch Zeit und Muße besitzt, sich über sein Äußeres den vollen Geist zu zerbrechen. Verwegen schön ist die Kollektion trotzdem.