Geleaktes Video zeigt, wie Gitarren-Hersteller Gibson Hunderte „Firebird X“-Modelle zerstört


Veröffentlicht wurde das Video von einem ehemaligen Mitarbeiter des Unternehmens. Dieser behauptet außerdem, die Vernichtung minimal beschädigter Gitarren gehöre bei Gibson zur Tagesordnung.

Gibson sieht sich aktuell in schwerer Erklärungsnot, nachdem zuletzt ein Video die Runde gemacht hatte, das die scheinbar unverhältnismäßig dramatische Zerstörung Hunderter „Firebird X“-Gitarren zeigt. In dem rund dreiminütigen Clip werden die fein säuberlich aufgereihten Instrumente von einem schweren Baufahrzeug überrollt und der dabei entstehende Schaden detailliert dokumentiert.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Veröffentlicht wurde das YouTube-Video von BJ Wilkes, einem ehemaligen Mitarbeiter des Unternehmens, der behauptet, Gibson habe sich nach enttäuschenden Verkaufszahlen zu dieser drastischen Maßnahme entschlossen.

Als Reaktion auf das geleakte Material sieht sich der Hersteller nun mit zahlreichen Anfeindungen und Vorwürfen konfrontiert. So scheinen Medien und Fans vor allem verwirrt darüber, warum man die Gitarren stattdessen nicht einfach an eine gemeinnützige Organisation gespendet habe.

In einem offiziellen Statement äußerte sich Gibson wie folgt zu den Anschuldigungen:

Das erstmals vor einigen Monaten aufgetauchte Video dokumentiert die Zerstörung einer isolierten Ladung von „Firebird X“-Modellen aus den Jahren 2009-2011, die sich aufgrund ihrer unrettbar beschädigten und unsicheren Teile nicht mehr für den regulären Verkauf eigneten. Aus diesem Grund bestand ebenso wenig die Möglichkeit, die betroffenen Gitarren für den guten Zweck zu spenden, weshalb sie schließlich entsprechend entsorgt wurden.

Wilkes bestätigte diese Einschätzung und erklärte, die „Firebird X“-Gitarren seien „mit zu viel Technologie gefüllt“, die „auf Windows 98 oder so“ basiere. Dies sei jedoch nicht der Grund für die Vernichtung der Gitarren gewesen. Stattdessen hätten Angestellte der Firma unter der damaligen Leitung von CEO Henry Juszkiewicz regelmäßig eingebläut bekommen, dass das Spenden oder Verschenken von Instrumenten sie ihren Job kosten könne.

Fender-Studie: 50 Prozent der Gitarreneinsteiger sind Frauen

Des Weiteren behauptet Wilkes, dass das Vernichten von Gitarren bei Gibson durchaus zur gängigen Praxis gehöre. So hätte er in seinen sechs Jahren Anstellung wiederholt beobachten können, wie täglich „10, 20 ES-Gitarren, bereits komplett lackiert und ready-to-go, wegen winzig-kleiner Makel“ zerschnitten worden seien.

Gitarrenproduzent Gibson steht kurz vor dem Bankrott

Gibson wurde 1902 in Kalamazoo, Michigan gegründet und entwickelte sich mit ikonischen Modellen wie der „Les Paul“ neben Mitbewerber Fender zu einem der Pionierunternehmen in Sachen E-Gitarren-Entwicklung. Nachdem das Unternehmen 2018 nach einigen zweifelhaften Geschäftsentscheidungen Insolvenz anmelden musste, schien es für den Konzern in den vergangenen Monaten wieder ein wenig bergauf zu gehen.