Leo Can Dive – Leo Can Dive


O.C., Ruhrgebiet: Spannungsgeladener College-Punkpop/Indierock aus Duisburg mit antrainierten Muskeln.

Das Debütalbum einer sympathischen Band, die viele Jahre lang die abgeranzten Jugendheime des Ruhrgebiets rauf und runtergespielt hat und dann direkt vom Majorlabel adoptiert worden ist. Leo Can Dive aus Duisburg machen erfrischend naiven Indierock/Postgrungepunk. Die Stärke der Band liegt aber definitiv in ihrem bedachten, klassischen Pop-Songwriting, wie in den Songs „Lonely Plan“ und „Just A State Of Mind“. Ihr bestes Stück „Amazing“ ist ein flirrenderCollegepop-Song mit schönem Schlager-Refrain, der gut auf den Soundtrack von „O.C., California“ passen würde. Das Problem der Platte liegt allerdings in ihrer bemühten Amtlichkeit: Die Produktion ist für diese fluffigen T-Shirt-Songs einfach zu breit, aufgepumpt und aufgesetzt machohaft; man merkt deutlich, wie hier versucht wird, der Band die derzeit vorherrschende muskulöse Härte amerikanischer Post-Emo-Produktionen überzustülpen. Dort, wo Leo Can Dive eher ein paar poppige Handclaps gestanden hätten, hat Pelle Gunnerfeldt, Produzent von Refused und The Hives, manchen Songs ein machohaftes Gebärden beigebracht und die Gitarren unvorteilhaftaufgeprollt. Das Ergebnis klingt dann leider zu oft wie NOFX, wo doch eigentlich Coolness vorgetäuscht werden soll: Hier wäre mehr Dickköpfigkeit gut gewesen. Überhaupt hätte ein wenig lässige Think-small-Attitüde dieser ersten Platte gut getan. Womöglich wären Leo Can Dive sogar besser auf einem kleinen Label aufgehoben. Dann würde vielleicht auch das Presseinfo der Plattenfirma nicht so nerven, das Leo Can Dive eine Mischung aus Coldplay und Bad Religion nennt. Liebe Plattenfirma, diese Mischung gibt es nicht. Und zum Glück klingen Leo Can Dive auch viel unschuldiger, so wie Green Day in ihrer Frühphase. Und das ist schon mal ein guter Anfang.

www.leocandive.de