Louis XIV


„Weil wir uns nie darumgerissen haben, groß Karriere zu machen, hatten wir auch kein Problem damit, nein zu sagen“, erzählt Jason Hill auf der Rückbank eines Nightliners in Köln. „Obwohl ich einmal schon ein Glas Wein flinken mußte, nachdem ich abgesagt habe, denn da ging es um unfaßbar viel Geld. Meine Mutter hat einen Schreikrampf bekommen, als ich ihr die Summe genannt habe.“ Das Wettbieten für seine Band Louis XIV (Jason sagt „Lucy Fourteenth“ und verbessert sich dann selbst zu „Louis Quatorze“) war in den Augen der Bandmitglieder Ergebnis einer Hysterie, die sich unter den Talentscouts einiger Plattenfirmen ausgebreitet hatte.

„Auf einmal waren unsere Konzerte in LA. und New York und von Journalisten und A&Rs von Plattenfirmen. Die meisten kamen nur, um sich ein Bild zu machen, toer sonst noch alles da ist. Plötzlich wurden wir umworben, und dann kam dieses unglaubliche Angebot von dem obersten Chef der größten Firma der Welt – kein Witz -, der uns noch nie gesehen hatte. Aber wiesoll sowas klappen? Wenn du nur auf ein Mädchen scharf bist, weil dein Freund auf sie steht, dann geht das in die Hose“, sagt Jason, zieht sich eine glänzend-grüne Jacke mit aufgestickten goldenen Tigern über und macht sich auf den Weg in den Backstage-Bereia des Prime Club, um sich auf das Konzert vorzubereiten. Hätte sich „der oberste Chef der größten Firma der Weit, kein Witz“, die Mühe gemacht, zu einem Louis-X IV-Konzert zu gehen, er hätte vermutlich besser begründen können, warum er die Band so gerne zu sich geholt hätte. Jason Hill (Gitarre, Gesang), Brian Karscig (Gitarre, Hammond), Mark Maigaard (Schlagzeug) und James Armbrust (Baß) die inzwischen bei Atlantic Records sind, wo sie sich „bestens aufgehoben fiihlen „stehen in Lederschuhen auf hohen Absätzen auf der Bühne und spielen nicht unähnlich der Kings Of Leon – dreckigen, Blues-getränkten Rock’n’Roll, der äußerst charmante Verweise auf T.Rex, AC/DC, Sweet und Led Zeppelin enthält. Angefangen hat übrigens alles fast wie bei den Arctic Monkeys: Ein Radiosender aus ihrer Heimat San Diego saugte sich ein MP3 von ihrer Homepage, das zum „most requested song“ wurde und bald per Mail an andere Sender ging. „Brendan von den Killers hat ihn irgendwann gehört und uns mit auf Tour genommen“, so Hill. „Und dann ging plötzlich alles ganz schnell …“