Millennium Special: Die 70er


Auf die glorreichen Sechziger folgt das bittere Erwachen: Jimi Hendrix, Jim Morrison, Janis Joplin - tot. Die Beatles - getrennt. Die Stones - schwächeln. Der Rock'n'Roll ist in der Krise. Erst die aufmüpfigen Punks geben ihm lautstark neue Power.

VON FERNE BETRACHTET SIEHT ES BEINAHE AUS WIE eine Klassenfahrt. Oder der Ausflug eines Kegelclubs. Oder eine Sightseeing-Tour. Falsch, ganz falsch. Tatsächlich ist es eine Party, und zu feiern gibt es an diesem 6. Juni 1977 auf diesem Themse-Schiff allerlei: das silberne Thron-Jubiläum von Königin Elizabeth II. zum Beispiel oder den Erfolg eines Songs, dessen Titel die Herzen aller Monarchisten höher schlagen lassen müßte: „God Save The Queen„. Doch stattdessen speit ganz Albion Gift und Galle. Nicht „Long live our noble queen“ kreischt der Sänger, sondern „She ain’t no human being“, und dazu sägt die Gitarre, brettert der Baß, holzt das Schlagzeug. Volkes Stimme hat eine neue Steigerungsform des Bösen gefunden: Mörder, Kinderschänder, Sex Pistols. Jene Sex Pistols, die an diesem lunitag über die Themse Richtung Chelsea schippem, reichlich Journaisten an Bord und reichlich Polizeiboote im Schlepptau. Die skurrile Armada befindet sich just auf Höhe der Houses Of Parliament, als sich Johnny Rotten, Sid Vidous, Steve Jones und Paul Cook auf ihre Instrumente stürzen und „Anarchy In The UK“ herausrotzen, gefolgt von – was sonst? – „God SaveThe Queen“. Worauf der Arm des Gesetzes zupackt. Die Bilanz: jede Menge blaue Flecken, 14 Festnahmen (darunter Pistols-Manager Malcolm McLaren) und Schlagzeilen ohne Ende. „Publicitymäßig perfekt“, grinst Pistols-Gitarrist Steve Jones. Punk rules. Okay.

Und plötzlich ist wieder alles wie damals, als Rock’n’Roll noch nach Freiheit schmeckte, nach Lärm und Leder, Aufruhr und Anderssein, Sprit und Sex. All das scheint nur noch ein Echo aus vergangener Zeit, als sich die Pistols 1975 zum ersten Mal in McLarens Klamottenladen „Sex“ in der Londoner Kings Road treffen. Daß der „Brian Epstein des Punk“ die Band durchstylt, John Lydon in Johnny Rotten umbenennt, den farblosen Glen Matlock gegen den schillernden lohn Beverly alias Sid Vicious auswechselt; daß er ihre Auftritte ebenso inszeniert wie ihre Rüpeleien; daß er seinen Schützlingen zuerst einen Vertrag bei A & M verschafft und dann sofort beginnt den Rausschmiß zu provozieren (was nach einer Woche gelingt); daß ein lukrativer Deal mit Virgin folgt; daß sich schon wenig später alles als gigantischer „Rock’n’Roll swindle“ entpuppt; daß Sid Vicious – auf Kaution frei, weil er seine Freundin Nancy Spungen im New Yorker Chelsea Hotel umgebracht haben soll – am 2. Februar 1979 an einer Überdosis stirbt: All das ändert nichts an der Tatsache, daß die Sex Pistols 1977 mit vier grandiosen Singles und einem fulminanten Album dem Rock’n’Roll das Leben retten.

Und an ihrer Seite reiten The Clash um Mick Jones und Joe Strummer, die Politparolen à la „White Riot“ grölen, „London’s burning with boredom now“ nölen und „No Beatles, Elvis or the Rolling Stones in 1977“. Da gibt es The Jam, das Trio um Paul Weller, das sich an den frühen Who orientiert, die Buzzcocks und ihren furiosen Pop-Punk, The Damned, die geradewegs einem Comic entsprungen scheinen, die Boomtown Rats aus Irland mit dem cleveren Bob Geldof, die sinistren Stranglers und viele mehr. Es entsteht eine neue Szene, gehaßt vom Establishment, verachtet von „aufrechten“ Rockfans: Diese Kids stechen sich Sicherheitsnadeln in alle möglichen Körperteile, tragen löchrige T-Shirts und Frisuren, die sie wie tiefgefrorene Igel aussehen lassen, spucken und rotzen auf die Bühne, treffen sich in Abrißhäusem oder feuchten Kellern, geben fotokopierte Fanzines heraus, schnappen sich Instrumente und lärmen drauflos, ohne sich lange mit Üben aufzuhalten. Und gründen Bands, denn allen geht es wie Johnny Rotten: „Ich habe mir Rock’n’Roll angehört, aber ich hatte keinen Respekt davor. Rock’n’Roll hat nichts mehr zu sagen.“ Also machen sie ihren Rock’n’Roll selbst und erklären dem Feind den Krieg, diesen „boring old farts“ wie – ja, wie wer eigentlich? Und was zur Hölle ist eigentlich mit der Rockmusik passiert?

Sieben Jahre zuvor erfüllte sich das Menetekel aus „Howl“, dem epochalen Gedicht des Beat-Poeten Allen Ginsberg: „Ich sah die besten Geister meiner Generation im Wahnsinn enden.“ Der Wahnsinn ist die Schlammschlacht mit Musik auf Yasgurs Farm, die als „Woodstock“ zum Mythos werden sollte; ist der Horror von Altamont; ist der Beatles-Split am 11. April 1970; es sind die Tode von Jimi Hendrix, der am 18. September 1970 an Erbrochenem erstickt, von Janis Joplin, die am 4. Oktober 1970 an einer Überdosis stirbt, von Jim Morrison, der am 3. Juli 1971 einem Herzanfall erliegt. Der Wahnsinn ist der Krieg in Vietnam und die Hungerkatastrophe in Afrika und Fernost und das Ende der Träume von „love & peace“ und die harten Drogen und all die Träume, die von der Realität eingeholt wurden.

Einzig Ex-Beatle George Harrison mag nicht an den Tod der Ideale von einst glauben. Mit seinem „Concert for Bangladesh“ will er Geld für die Menschen dieses bitterarmen Landes sammeln und schart am 1. August 1971 im Madison Square Garden in New York Ringo Starr, Eric Clapton, Ravi Shankar und – als Überraschungsgast – einen stürmisch gefeierten Bob Dylan um sich. Die große Geste behält finanzieller Kleingeistereien wegen einen faden Beigeschmack. Der haftet bald auch der Musik an. Einzig Dylan und die Stones lassen mit Werken wie „Blood On The Tracks“ oder „Exile On Main Street“ aufhorchen, ehe auch sie im Meer der Belanglosigkeit versinken. Heimlich, still und leise hat sich die Rockmusik von ihrer Funktion als Klammer der jungen Generation, als Ausdruck eines gemeinsamen Lebensgefühls verabschiedet. Stattdessen fängt sie an, sich zu verästeln, zu mäandern, ihre Kraft zu verlieren.

DA STANZEN BANDS WIE DEEP PURPLE, URIAH HEEP oder Black Sabbath aus Bluesrock-Schablonen ein Monster aus Metal, verpaßt Led Zeppelin dem Blues eine Dosis keltischer Mystik, überzieht diese mal krachend laut, mal feenhaft leise gespielte Mixtur mit einer schwarz schimmernden Legierung und verkauft mehr Platten als weiland die Beatles. Da bevölkern gleichsam über Nacht schrille Wesen ungeklärten Geschlechts die Szene, die sich nach alten Kinos „Roxy Music“ nennen oder nach großen Tieren „T. Rex“, die David Bowie heißen, Lou Reed oder Iggy Pop oder Alice Cooper, die sich Flitter in die Haare streuen, Glitzer ins Gesicht malen, wilde Partys feiern und seltsame Musik machen, Glamrock genannt. Da wird der Rückzug in private Refugien von Künstlern begleitet, die komplexe Klänge zum Kult erheben, von Yes und Genesis, Jethro Tull und King Crimson, Pink Floyd und Supertramp. Selbst die besten Werke dieser „Progressiven“ lassen das Publikum allein. Das darf atemlos kunstvolle Kompositionen mit virtuosen Soli bestaunen und dazu Bücher von Hermann Hesse oderTolkiens „Herrn der Ringe“ lesen. Oder leise frösteln. Spaß? Ekstase? Schweiß? Schmutz? Sex? Nichts von dem, wofür Rock mal stand, ist hier auch nur in Spurenelementen zu entdecken. Ähnliches gilt für US-Kollegen, die nicht müde werden, den angeblichen Spirit von Woodstock – wahlweise ein diffuses Westcoast-Feeling – zu beschwören. Bestes Beispiel: Jefferson Airplane. Das vormalige Aushängeschild des Hippie-Movements nennt sich jetzt Jefferson Starship, bedient ein AOR-Publikum (AOR = Album Orientated Rock) und stagniert auf hohem Niveau. Wie die Eagles und die Doobie Brothers, wie Crosby, Sülls & Nash, Steely Dan, Aerosmith und Heerscharen anderer Garanten für perfekte Unterhaltung: perfekt ausgedacht, perfekt gespielt, perfekt vermarktet.

Auf diese Weise verkaufen die alten Rock-Dinos und neue, die sich zumeist wie die alten anhören, güterwaggonweise Platten, kaufen sich Villen und Schlösser und Inseln und güterwaggonweise Drogen und erlauben ihren Fans alle Jubeljahre mal, sie in Stadien aus 500 Metern Luftlinie anzuhimmeln. Natürlich nicht, ohne jedem, der es hören will, zu erzählen, wie unmenschlich doch diese Album-Tour-Album-Tretmühle sei. Wer mit dieser Musik aufgewachsen ist, kauft sich gleichwohl unverdrossen die neuesten Scheiben seiner lahmenden Lieblinge, begeistert sich ansonsten an „Fun House“ von den Stooges, stellt fest, wie unterhaltsam Glamrock sein kann (vor allem der von Bowie und Roxy Music), entdeckt Little Feat, ergötzt sich an Randy Newman oder den Allman Brothers, freut sich über das kurze Glück mit Gram Parsons‘ „Cosmic Country“ und hält sich mehr schlecht als recht über Wasser. Rockmusik? Ach Gottchen, ja. War da was? Es ist das Jahr 1974. Der Rock’n’Roll ist gerade 20 geworden. Und er ist tot. Zumindest scheint es so.

In Deutschland sieht es noch düsterer aus. Zwar hat sich hierzulande eine nationale Szene, im Ausland „Krautrock“ genannt, entwickelt. Doch die Zahl derer, die sich ihre Eigenständigkeit bewahrt haben, läßt sich an beiden Händen abzählen: Freaks wie Faust und Amon Düül (die freilich schnell nerven); Elektroniker wie die unterschätzten Neu und die überschätzten Tangerine Dream; Udo Lindenberg, der die Idee von Ton Steine Scherben und Ihre Kinder, Rock mit deutschen Texten, popularisiert und mit „Ball pompös“ Großes leistet; und vor allem Can, die in England und Frankreich abräumen, und Kraftwerk, deren „Autobahn“ 1975 die US-Charts stürmt. Der Rest ist versiertes Epigonentum (Frumpy, Lake), prätentiöser Mist (Eloy, Jane) oder unentschiedenes Lavieren zwischen Licht und Schatten (Guru Guru, Hoelderlin).

Und dann ist da noch ein Monster, das am 16. Dezember 1977 erstmals sein häßliches Haupt erhebt: An diesem lag läuft in den US-Kinos „Saturday Night Fever“ an, und fortan sind Disco, JohnTravolta, weiße Anzüge, porentief reine Tanzmusik und der Eunuchengesang der Bee Gees in aller Munde, avanciert das „Studio 54“ in New York zur Mutter aller Trendtempel zwischen Itzehoe, Ibiza und Iowa, werden von gewieften Produzenten namen- und talentlose Hupfdohlen zu Retortengaippen verpackt – und der Rubel rollt. Nur gut, daß der „King“ das alles nicht mehr erleben muß. Der präsentierte sich am 14. Januar 1973 weltweit mehr als einer Milliarde Fernsehzuschauern in seiner Show „Aloha From Hawaii“, die vielen überflüssigen Pfunde in einen straßbesetzten Anzug gequetscht. Es war der Anfang vom Ende, das letzte Aufbäumen, ehe er sich der Freß-, Tabletten- und etlichen anderen Süchten ergab. Im Badezimmer von Graceland, seiner Villa in Memphis, wird er schließlich tot aufgefunden. Es ist der 16. August 1977.

Doch zurück ins Jahr 1974: Der Rock’n’Roll ist also tot. Tot? Wirklich? Und was sind das für komische Geräusche, die da seit einiger Zeit aus irgendwelchen verräucherten englischen Pubs dringen? Und wie heißen diese Combos? Bees Make Honey? Chilli Willie And The Red Hot Peppers? Kursaal Flyers? Und was machen die? Richtig: Sie zeigen, daß man in der ersten Hälfte der siebziger Jahre tatsächlich das Haus rocken, auf Tuchfühlung mit den Fans gehen, „a really good time“ haben kann – und das alles für ein paar Pfund und Getränke frei. „Pubrock“ nennt sich das, die bekanntesten Zecher sind Dr. Feelgood, und deren Live-Album „Stupidity“ von 1976 gilt als erstes Brit-Punk-Album. Was Quatsch ist, denn ihr ungehobelter Rhythm’n’Blues steht in der Tradition der frühen Stones, zeigt aber andererseits auch, wie begierig das Publikum auf Neues oder zumindest auf Fchtes wartet.

WEIT EXOTISCHER KLINGT DIE MUSIK, die man hören kann, wenn man in diesen Tagen durch Notting Hill geht oder andere Londoner Stadtteile, in denen die Immigranten von den westindischen Inseln leben: ein völlig relaxter, unwiderstehlicher Groove, schlichte Melodien, Texte, die von Unterdrückung, Kampf, Befreiung erzählen, und immer wieder von „Jah almighty“ und Ganja, dem Heilkraut der Völker. Begonnen hat außerhalb Jamaikas alles mit dem Film „The Harder They Come“ (in der Hauptrolle: Jimmy Cliff), der 1973 in die Kinos kam. Fortan lassen sich immer mehr Amerikaner und vor allem Europäer zum Reggae bekehren – und dessen Prophet heißt Bob Marley. Der gibt im Juli 1975 unvergeßliche Konzerte im Londoner Lyceum, tanzend, singend, kämpfend, charismatisch: „Get up, stand up for your rights!“ In seinem Gefolge erobern Bands wie Third World oder Inner Circle, Culture oder Steel Pulse die Hitparaden, nimmt Eric Clapton den Marley-Song „I Shot The Sheriff“ auf und landet einen Volltreffer, gehen die Stones mit Ex-Wailer Peter Tosh ins Studio, haben die Brit-Punks in den Rastamännern Brüder im Geiste gefunden.

Drüben in den USA hat das Punk-Beben – oder das, was Amerikaner darunter verstehen – am 16. August 1974 begonnen, als vier Typen in zerschlissenen Jeans und Lederjacken erstmals im New Yorker Club CBGB’S auftreten. Sie spielen ultraschnellen Rock’n’Roll, nennen sich Johnny, Joey, Dee Dee und Tommy Ramone, sind The Ramones und gemeinsam mit Blondie, Television und den Talking Heads die neue Garde des Rock made in America. Die Rolle des Königspaares allerdings übernehmen zwei, deren Wurzeln weit in die 50er und 60er zurückreichen: Patti Smith, die Punk-Poetin aus Chicago, und Bruce Springsteen, der Rock-Romantiker aus Freehold/New Jersey. Patti Smith, die „wahre Schamanin des Rock“ – so die Village Voice -, sieht sich in der Tradition Bob Dylans, Jim Morrisons und Jimi Hendrix‘, aber auch der Dichter Allen Ginsberg oder Arthur Rimbaud, startet ihre Karriere mit Lesungen zur Gitarrenbegleitung, ehe sie schließlich förmlich explodiert, hinaus in die amerikanische Nacht. Heute erinnert sie sich mit gemischten Gefühlen an die 70er: „Rock’n’Roll, der mal eine poetische, couragierte, politische Ausdrucksform war, hatte sich zu einer dekadenten Spielwiese entwickelt. Es ging nur noch um Geld“, sagte sie unlängst dem US-Magazin „Entertainment Weekly“. Und: „Rock’n’Roll wurde den Leuten, die ihn machten, weggenommen.“

Schön gesagt, und so wahr: Bruce Springsteen könnte das glatt unterschreiben. Der – von Jon Landau gerade mit dem berühmt-berüchtigten Satz: „Ich habe die Zukunft des Rock’n’Roll gesehen, und ihr Name ist Bruce Springsteen“ bedacht – findet sich im Oktober 1975 auf dem Titel der renommierten US-Magazine Time („New Rock’s Sensation“) und Newsweek („Making Of A Rock Star“): Damit gilt er trotz des grandiosen Albums „Born To Run“ endgültig als Produkt eines alles überrollenden Medienhypes. Überdies hat er ein Gerichtsverfahren mit seinem Ex-Manager Mike Appel am Hals. Den Vertrag mit dessen Firma soll er 1972 auf der Motorhaube eines Autos auf einem unbeleuchteten Parkplatz unterschrieben haben. Der Konflikt verdammt ihn drei lange Jahre zur Untätigkeit. Doch 1978 ist die Tortur vorbei, für ihn und für die ganze Rock-Gemeinde, deren Hoffnungen auf eine neue, bessere Zukunft er trägt. Eine Zukunft, die der „Boss“, wie sie ihn jetzt nennen, mit seinem neuen Album „Darkness On The F.dge Of Town“ verspricht. Oder Patti Smith mit dem Song „Because The Night“, den sie gemeinsam mit Springsteen geschrieben hat. Oder David Bowie, der in Berlin von Ziggy Stardust zum „thin white duke“ mutiert, mit „Heroes“. Oder Bob Marley mit „Exodus“. Oder werden die Punks mit ihren „No future“-Parolen doch recht behalten?

Zu Beginn des Jahrzehnts klagte Eric Clapton: „Wir sitzen herum und warten auf einen neuen Anführer, jemanden wie Bob Dylan oder John Lennon, dem wir folgen können. Aber es kommt niemand, und die Großen von gestern schweigen.“ Doch jetzt, knapp zehn Jahre später, sieht es so aus, als würde Neil Young recht behalten, der 1979 die Dekade so zusammenfaßt: „The king is gone but he’s not forgotten. This is the story of a Johnny Rotten.“ Und zu dem Schluß kommt: „Rock and roll will never die.“ Bruce Springsteen, Patti Smith, Bob Marley, David Bowie, Johnny Rotten, Neil Young, neuerdings auch wieder Bob Dylan, der sein altes Material komplett umarrangiert hat: Sie haben die Macht, den Rock’n’Roll den Menschen zurückzugeben, die ihn lieben. Und fast könnte man glauben, es würde alles wieder gut, zumal Gerüchte besagen, ein Ex-Beatle, der jahrelang von der Bildfläche verschwunden war, wolle der Liebe seines Lebens ein musikalisches Denkmal setzen. Doch dann wird bei Bob Marley eine unheilbare Krebserkrankung diagnostiziert. Und es kommt der Tag, an dem der 25jährige Mark David Chapman nach New York fliegt und vor dem Dakota Building siebenmal den Abzug seiner Pistole durchzieht. Im Polizeifunk heißt es: „Mann angeschossen, One West 72nd.“ Um 23:07 Uhr Ortszeit wird das Opfer für tot erklärt. Es ist der 8. Dezember 1980. Minuten später meldet der Soldatensender AFN in alle Welt: „Gunned down last night in New York City: John Lennon at the age of 40.“ Und alles ist plötzlich ganz anders.