Musikverlag verklagt Spotify wegen unfairer Erfolgsbeteiligung auf eine Milliardensumme


Der Streaming-Dienst soll bei seiner Vergütung von Wixen nicht sauber gearbeitet haben. Das könnte ihn jetzt 1,6 Milliarden Dollar kosten.

Spotify half der Musikindustrie dabei, einiges Versäumnis wieder gutzumachen, was während der Digitalisierung verschlafen wurde: Durch Streaming begann das Business wieder Geld einzunehmen. Wer dabei aber seit einigen Jahren leer ausgeht, sind die Verlage und vor allem KomponistInnen hinter der Musik, die auf so unkomplizierte Weise im Netz zugänglich gemacht wird.

Ein US-amerikanischer Musikverlag wehrt sich jetzt. Vergangene Woche ging eine Milliardenklage am Bundesgericht in Los Angeles ein: „Während Spotify ein Milliardenunternehmen geworden ist, haben Songwriter und ihre Verlage (…) nicht fair und rechtmäßig vom Erfolg von Spotify profitiert“, erklärt Wixen Music Publishing dort. Der Verlag besitzt Rechte an Liedern von Künstlern wie etwa The Doors und Santana. In vielen Fällen habe Spotify ihre Musik ohne Lizenz und ohne Vergütung benutzt.

11.000 Songs ohne Lizenz

Insgesamt soll das schwedische Streaming-Unternehmen fast 11.000 Songs verwendet haben, ohne Lizenzgebühren dafür an Wixen gezahlt zu haben. Für jeden Einzelnen fordert der Verlag eine stolze Entschädigungssumme von 150.000 Dollar (125.000 Euro) – insgesamt also 1,6 Milliarden Dollar, (1,3 Milliarden Euro).

Kaum zufällig meldete sich der Musikverlag noch Ende 2017: Wahrscheinliche Gesetzesänderungen im Rahmen des geplanten Music Modernization Act in den USA schreiben eine Deadline zum 1. Januar diesen Jahres vor – danach können keine Ansprüche mehr erhoben werden.

Zuvor schon hatten KünstlerInnen versucht, sich gegen Spotify zu wehren: Taylor Swift nahm ihre Musik für fast drei Jahre aus dem Repertoire des Streaming-Dienstes, im Mai vergangenen Jahres musste sich das Unternehmen sogar einer Sammelklage von MusikerInnen stellen.