Pink Floyd


Auf dem neuesten Stand der Illusions - Technik: David Gilmour, Nick Mason und Rick Wright inszenieren den eigenen Mythos

Es regnet Bindfäden, aber das macht gar nichts. Die netten Leute aus Reihe 8 in Block 15 teilen ihre riesige Plastikfolie gerne mit anderen – den Gras-Dunst unter der Plane gibt’s gratis. Man ist unter sich. Die 63.000 Fans im ausverkauften Joe Robbie-Stadium in Miami sind bereits abgehoben, bevor Pink Floyd auf die Bühne kommen.

Die Masse zelebriert die Band aus Britannien als das, was sie mal waren: Megastars des abgedrehten Psychedelic-Sounds. Und die erlebt man am besten ein bißchen bekifft. Die Show ist denn auch so konzipiert, wie sich Otto-Normal-Konzertgeher einen Trip vorstellt schön bunt, mit viel Nebel, phantasievollen Filmen und Dia-Projektionen und immer wieder aufwendigen Laser-Spektakeln. Und natürlich mit sämtlichen Songs von der aktuellen CD „The Division Bell“ und dem Vorgänger „A Momentary Lapse Of Reason“.

Der pumpende Klassiker „One Of These Days“ bringt die Menge vor der Pause endlich richtig auf die Stühle. Sogar David Gilmour und Co. bewegen sich zum ersten Mal – und verschwinden in die Garderobe.

15 Minuten später sind die drei Floyds (und ihre acht Mitmusiker) wieder auf den Brettern und inszenieren den eigenen Mythos als Mammut-Gesamtkunstwerk – und genauso will es das Publikum haben. Wen kümmert es, daß von dem statischen Musiker-Ensemble im Trokkeneisdunst zwischenzeitlich gar nichts mehr zu sehen ist? Zum Grande Finale kommt’s noch dicker: Bei „Run Like Hell“ jagt eine Detonation die nächste, bis sie wirklich das ganze Stadion eingenebelt haben. Erst zehn Minuten später blickt man wirklich wieder durch. Die Band hat sich längst verkrümelt. Viel Rauch um nichts?

Unter uns: Pink Floyd sind längst nicht mehr das, was sie mal waren, aber sie verstehen es wenigstens, die eigenen Verdienste um den einst progressiven Rock so monumental aufzublasen, daß sie von niemandem übersehen und überhört werden können. Von Rock-Sauriern wie ihnen darf man eigentlich nichts anderes erwarten – schon gar keine Überraschungen.