Ray Davies


KEIN MOMENT LANGEWEILE. WENNGLEICH es ja eher eine Lesung denn ein Rockkonzert sein sollte. Und das, obwohl die Mehrheit des Publikums aus-wie die Dame von der Garderobe sie nennt – Akademikern, obendrein jenseits der Vierzig, besteht. Ray Davies selbst ist 53. Verfügten alle Menschen über Rays Temperament, Selbstironie, immerwährenden Elan und Phantasie, die Welt wäre ein Hort von Kreativität, Witz, Nachsicht und ewigem Leben -sowie verdammt gutem Rock ’n‘ Roll. Beim „Storyteller Concert“ erzählt Davies seine – natürlich absolut wahre! – Geschichte der Kinks. Sie beginnt mit den paradiesischen Zeiten, als Ray noch der einzige Bruder von sechs älteren Schwestern war, und endet mit dem spannenden Report über die Entstehung des Kinks-Meilensteins „You Really Got Me“. Immer wieder taucht in den Anekdoten das Vorderzimmer seines Geburtshauses im Norden Londons auf. Dort spielten sich die Parties der Familie Davies ab, die ersten Rendezvous seiner Schwestern, die anfänglichen Probleme mit Bruder Dave – und die Installation eines kleinen grünen Verstärkers! Ray Davies liest nicht vor, sondern spielt mit verteilten Rollen: die aristokratischen Kinks-Manager Robert und Grenville, den süffisanten Impresario Larry Page, Kinks-Drummer Mick Avory mit seinem südlondonder Akzent und Vater Davies, wie er, ein Pint Brown-Ale auf dem Kopf balancierend, seinen Saufkumpanen und der Familie Cab Calloways „Minnie The Moocher“ offeriert. Doch die Suppe zum Salz der Sketches und Stories sind die Songs. Ray an der akustischen und sein unaufdringlicher Partner Pete Mathison an der E-Gitarre spielen (viele) alte Hits und (tolle) neue Songs. Alles tönt entspannt und doch energiestrotzend „Judie Finkle“, „Storyteller“,“Set Me Free“, „I’m Not Like Everybody Else“, „You Really Got Me“ – nein besser geht’s einfach nicht, (efha)