Anti-Grunge-Liga
Lou Barlow, der ehemalige Bassist von Dinosaur Jr., formulierte mit seiner Gruppe Sebadoh im Sommer 1991 eine sarkastische Hymne namens „Gimme Indie Rock!“. Laut war er, dieser sentimentale/gebrochene Rock-Schlag, der zugleich die besondere Fähigkeit Barlows unter Beweis stellte: unter donnerndem Gitarren-Blitz-Einschlag auch noch über sich selbst nachdenken und lachen zu können.
Sebadoh kommen aus Boston, schätzen den Folk-Mystiker Nick Drake ebenso wie den Soul-Balladen-Künstler Teddy Pendergrass. Nur eines sind sie nicht — eine Grunge-Band. Auf BUBBLE & SCRAPE spielen Barlow, Eric Gaffney und Jason Lowenstein quirlige Pop Songs („Happily Divided“), weiße Blues-Balladen („Homemade“), elektrifizierte, nervöse Folk-Nummern (.Happily Divided“). Dabei beweisen Sebadoh immer wieder ein integres Gespür für treffende Melodien, Harmonien, Zerr-Töne und Motive einer Blues-Soul-Finsternis, die jenseits der klassischen Formationen wie Minutemen, Hüsker Du, Modern Lovers, Pussy Galore und Sonic Youth liegt. Bei Sebadoh klingt alles rauh, rüde, intelligent, amateurhaft, einfühlsam und minimalistisch. Die 1 7 Songs versprühen einen Anflug von Farbe, Soul, Blues und wüster Bitter-Süße. Lou Barlow ist der Jonathan Richman der 90er.
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