Bernd Begemann – Endlich
Es ist uns nicht bekannt, ob Bernd Begemann ohne Tätowierung durch die Neun-I ziger gekommen ist. Ist im Grunde genommen auch völlig schnurz, denn der Mann trüge Hautsticheleien ohnehin nicht für jedermann sichtbar durch die Gegend; Bernd Begemann, früher der Mann, der Die Antwort war, seit Jahren und noch viel mehr Tagen und Nächten einer der romantischsten Registerzieher deutscher Zunge, ist sowieso anders tätowiert: von innen. Mit dem Schriftzug „Liebe“. Mit „Leidenschaft“. Und natürlich mit „Liebe, unerwiderte“. „Ich kann dich nicht kriegen, Katrin“, ist ein Song, der sich genau darum dreht, und er funktioniert wie die meisten Lieder von Bernd Begemann: Es gilt Strophe-Refrain-Strophe, das „Keep it simple“-Prinzip regiert. „Und wenn ich mir vorstelle /wie wir zusammen alt sind / dann macht mir das keine Angst /und das ist ungewöhnlich für mich“, singt Begemann die ominöse Katrin an, und das kann man gut und gerne für klassischen Kitsch hatten. Der aber geht in Ordnung und hat nichts zu tun mit modischem Tand: Rein optisch geht der Sänger seiner Arbeit auf Knien nach, mental ist er so aufrichtig und gerade wie nur was. Dass das neue Album endlich trotzdem als Ganzes nicht das Gelbe vom Herzschmerz-Ei ist. liegt an der Produktion. Allein mit Wandergitarre ist Begemann besser: das schmierig-käsige Programming von Louis C. Oberländer tut nun wirklich nicht nötig.
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