Bob Brunning :: The Fleetwood Mac Story: Rumours And Lies

Wilde Reise zwischen Abgründen und Gipfeln- von einem, der (anfangs) dabei war.

Einen wie Bob Brunning dürfte es in fast jeder größeren Stadt geben. Einen, der ganz am Anfang dabei war, der sie alle kannte – und dann draußen war, als es los ging mit dem Erfolg. Der berühmteste dieser verhinderten Superstars ist Ur-Beatles-Drummer Pete Best. Von ihm unterscheidet sich der erste Mac-Bassist Brunning vor allem dadurch, dass es bei ihm eine Trennung im Guten war, ohne Hass und Verbitterung. Wer weiß, was das sonst für ein Buch geworden wäre. So ist die Biographie, der sich in Klammern ein ganz kleines „Auto-“ voranstellen lässt, ein von Sympathie, persönlicher Kenntnis und einem gelegentlichen Hauch von Bewunderung getragener Blick auf Fleetwood Mac. Wer auf den ganz großen Berg schmutziger Wäsche hofft [wie ihn eine Fleetwood-Mac-Story durchaus liefern könnte), wird enttäuscht. Brunning lässt zwar keinen der großen und kleinen Skandale um die Band aus. aber er überschreitet nicht die Schwelle vom Beobachter zum Voyeur. Das Thema ist auch so interessant genug. Die vielen Wandlungen von der knackigen britischen Bluesband unter der Regie des später jahrelang verschollenen genialen Bandgründers Peter Green bis hin zur US-Supergruppe mit immerwährender Neigung zu Selbstzerstörung und Wiederauferstehung-dieser Stoff ist weiß Gott spannend. Ganz zu schweigen davon, dass es wohl keine Band gibt, die derart von Beziehungen ihrer männlichen und weiblichen Mitglieder lebte. Und von deren jeweiligem Scheitern. Die pure Fülle der Geschichten sorgt andererseits auch dafür, dass manches ein bisschen zu schnell geht in diesem Buch, insbesondere was die jüngste Vergangenheit seit „Say You Will“ betrifft: Hierzu wurden für die vorliegende dritte Neuauflage ein paar schnell hingeschusterte Seiten angehängt. Statt dessen hätte man lieber noch ein bisschen genauer gewusst, wie es war, mit Peter Green in einer Band zu spielen. Auch wenn das nur der Anfang der Geschichte war.