BRAZOS

SALTWATER

Dead Oceans/Cargo

Das New Yorker Trio bietet sommerlichen Indie-Pop-Wohlklang mit Hirn und Herz.

Die zweite Brazos-Platte SALTWATER steht für Martin Crane, Songwriter der Band aus Brooklyn, auch repräsentativ für einen Neuanfang; ging dem Album doch ein Umzug von Austin nach New York, eine Neuformierung der Band, und auch ein erster Plattenvertrag bei Dead Oceans voraus. Sehr gute Entscheidungen scheinen das gewesen zu sein, denn mit SALTWATER ist dem Trio ein Indie-Pop-Kleinod gelungen, das eine Leichtigkeit ausstrahlt, ohne oberflächlich zu wirken, das unberechenbar und rhythmisch ausgefeilt daherkommt, ohne verkopft zu sein. Ein wenig klingt das, als hätte man den Local Natives ihre klebrigen Schmachtereien, oder Grizzly Bear ihre Kauzigkeiten ausgetrieben. Wenn Crane, wie etwa im Titelstück, eine luftig-leichte Melodie auf der Akustikgitarre ins Zentrum stellt, diese mit einigen hübschen Schnörkeln auf der Elektrischen verziert, Schlagzeuger Ian Chang an den Rändern seiner Trommeln herumklackert, und Bassist Spencer dazu warm und gemütlich losgroovt, glaubt man fast, das Salz auf den Lippen zu schmecken. Ganz wunderbare Sommermusik ist das – wobei: wenn Crane seiner schönen Stimme manchmal so einen Anstrich von Wehmut verleiht, scheint auch der Herbst nicht mehr weit.