Bright Eyes – Every Day And Every Night/Bright Eyes & Son, Ambulance – Oh Holy Fools :: Oh Gott, schon wieder Bright Eyes!

Indie: Eine E. P. und eine Split-EP aus dem Hause Oberst von vor zwei Jahren – gewohnte Hochklasse und ein Name, den man sich merken sollte.

So. Wir werden jetzt so lange weitermachen und jeder Bewegung, die Conor Oberst und Bright Eyes machen, Höchstwertungen geben, bis das verdammich alle verinnerlicht haben und die Platten kaufen wie die Semmeln. Damit das klar ist! Gut, nur Spaß. Aber was soll man andererseits wieder machen? Weil das von Oberst und Tim Kasher gegründete Saddle Creek-Label jetzt eine Europa-Dependence eröffnet hat – der durch das vierte Bright Eyes-Album Lifted Or The Story Is In The Soil, Keep Your Ear To The Ground ausgelöste Omaha-Minirummel machte es möglich – bekommen wir jetzt spät, aber doch das Vergnügen mit ein paar erlesenen Sachen aus dem jüngeren Backkatalog des Obersten. Zwei E.P.s kommen dieser Tage, beide erstveröffentlicht im Januar 2001, knapp zur Halbzeit der zwei Jahre zwischen den Alben Fevers And Mirrors und Lifted, und erwartungsgemäß sind sie beide gleichsam ohn‘ Makel. Da ist Every Day And Every Nicht (5), heißherziger Klapper-Rock und dunkler, kosmischer Folk mit in den Tiefen funkelnden Vibraphonen hie und pulsenden Loops da, Sänger und Texter Oberst in gewohnt unglaublicher, fordernder Intensität, jeder der fünf Songs eine Tour der Force durch die Wildnis in Hirn und Herz, allesamt einen Kniefall wert. „A Line Allows Progress, A Circle Does Not“, singt Oberst zusammen mit Teilzeit-Schlagzeuger Joe Knapp, mit dessen Band (ja, es ist in Omaha vom Jugendamt vorgeschrieben, dass jeder Heranwachsende über 15 eine eigene Band hat) Son, Ambulance sich Bright Eyes die Mini-LP Oh Holy Fools (5) teilen, acht Songs, vier zu vier. Und die ist halt auch wieder großartig. Von Bright Eyes (das Line-up überschneidet sich so gut wie nicht mit dem von Every Day.,.) gibt es das spukige flötend/gitarrenzupfige „Going For The Gold“, das verstörende „No Lies, Just Love“ und das sich in ein grandioses Crescendo steigernde „Kathy With A K’s Song“. Und Knapp zeigt mit seinen vier mal näher an Ben Folds, mal näher an Nick Drake, mal in bester Oberst-Manier furchtlos sich in ekstatische Regionen vorwagend -, dass auch er so ein Omahan ist, von dem man in Zukunft freudig mehr erwarten darf. Sie werden hoffentlich so bald nicht alle.

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