Vielleicht noch einmal für die Unwissenden: Burnt Friedman ist einer der wichtigsten deutschen elektronischen Musiker der letzten Dekade. Er hat zusammen mit Atom Heart als Flanger rum- und viel auf eigene Rechnung gemacht. Wer nicht weiß, daß Jaki Liebezeit Gründer und Schlagzeuger von Can war, ist selber schuld. Secret Rhythms 2 ist die zweite albumlange Zusammenarbeit der beiden in drei Jahren. Wir hören die Stücke der „Out In Sticks“-Maxi vom Frühjahr in neuen Versionen plus fünf weitere, bei denen Friedmans Mikro-Dub und Liebezeits Mikro-Groove zu einer luftigen, organischen, sanft dahingleitenden Musik verschmelzen. Die „richtigen“ Instrumente (Klarinette, Melodica, Vibraphone, Gitarre), die von „richtigen “ Musikern (Hayden Chisholm, Morten Grønvad, Daniel Schroeter, Joseph Suchy, Tim Motzer] gespielt werden, sind genau mit dem Abstraktionsgrad ausgestattet, der es erlaubt, ihre Wirkung „elektronisch“ zu nennen, was für den Produzenten Friedman spricht. Es mag ja sein, daß sich für elektronisch geschulte Ohren mit Secret Rhythms 2 keine neuen Klangwellen auftun, aber die Klangwelt, die Friedman und Liebezeit erschaffen, lohnt, bis in den letzten Quadratmillimeter hinein ausgekundschaftet zu werden. Wichtige Anmerkung: Diese Kritik wäre um ein Haar ohne das Wort „Jazz“ ausgekommen.

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